Washington wird morgen eine Entscheidung über die Lieferung von Streumunition an die Ukraine verkünden. Dies wurde zunächst vom National Public Radio mitgeteilt und dann von einer anonymen Quelle in der Regierung Biden bestätigt. Überdies wird die Entscheidung laut den Berichten positiv ausfallen, die USA werden der Lieferung dieser Munitionsart zustimmen.
Damit soll der Ukraine ihre Bitte um die Streumunition, die bereits seit Langem besteht, endlich gewährt werden. Kiew glaubt, es könne dadurch den Munitionsmangel ausgleichen und die schleppende Gegenoffensive beschleunigen. Mit Streumunition könnte das ukrainische Militär verschanzte Positionen russischer Truppen wirksamer treffen und den Nachteil bei Personal und Artillerie überwinden.
Als Streumunition wird ein mit explosiver Submunition bestücktes Geschoss bezeichnet. Bei der Explosion wird die Submunition verstreut, wodurch eine viel größere Fläche abgedeckt wird als mit konventioneller Munition. Aus humanitären Gründen wird der Einsatz dieser Munitionsart heftig kritisiert, vor allem wegen der Bedrohung der Zivilbevölkerung durch die unkontrollierte Verteilung von Blindgängern. Im Jahr 2008 hatten Vertreter aus 111 Staaten der Welt eine Konvention zur Ächtung der Produktion, Lagerung und Verwendung von Streumunition formuliert. Das Dokument war am 1. August 2010 in Kraft getreten, die USA, Russland und die Ukraine hatten sich dem Abkommen jedoch nicht angeschlossen.
Ende Juni hatte Laura Cooper, eine hochrangige Beamte im Verteidigungsministerium, dem US-Senat erklärt, das Pentagon halte den Einsatz von Streumunition durch die Ukraine für hilfreich, insbesondere gegen verschanzte russische Stellungen auf dem Gefechtsfeld.
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