Ein Kurde ist in Schweden für den gewaltsamen Versuch, Geld für die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) zu beschaffen, verurteilt worden. Das gab das Bezirksgericht von Stockholm laut Angaben der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag bekannt.
Der aus der Türkei stammende Mann wollte einen kurdischen Geschäftsmann mit vorgehaltener Waffe dazu zwingen, Geld an die PKK zu übergeben. Dafür wurde er zu einer Gefängnisstrafe von viereinhalb Jahren sowie zur dauerhaften Ausweisung aus Schweden verurteilt.
Laut dem vorsitzenden Richter Måns Wigén war der Versuch des Verurteilten Teil eines umfangreichen Vorgehens der PKK in Europa. Die PKK wird von vielen Ländern als terroristische Organisation eingestuft, darunter Deutschland und Schweden.
Türkische Delegation nach Brüssel aufgebrochen
Ebenfalls am Donnerstag reiste eine türkische Delegation nach Brüssel, zu der neben dem türkischen Außenminister Hakan Fidan auch der Chef des Geheimdienstes MIT, Ibrahim Kalin, gehören soll. Es werden Gespräche mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sowie Abgesandten aus Schweden und Finnland erwartet.
Die Gespräche finden im Vorfeld des NATO-Gipfels am 11. und 12. Juli in Vilnius (Litauen) statt, auf dem über den Beitritt Schwedens zur Allianz entschieden werden könnte. Von den 31 NATO-Ländern haben nur die Türkei und Ungarn die Beitrittsakte Schwedens noch nicht ratifiziert.
Ein Grund für die Blockadehaltung Ankaras ist der bisherige Umgang Schwedens mit der PKK. Um Ankara entgegenzukommen, änderte das Parlament in Schweden sogar seine Verfassung. Der Begriff Terrorismus kann nun breiter ausgelegt werden, sodass kurdische Vereine und Aktivitäten leichter verboten werden können.
Mehr zum Thema – Druck auf die Türkei für NATO-Mitgliedschaft Schwedens: Schmiergeldkampagne gegen Erdoğans Sohn?