In einer Kolumne für den unabhängigen Blog UnHerd beschreibt der Journalist Thomas Fazi die wirtschaftspolitische Situation in der Ukraine. Sein Fazit: Wie die Aasgeier kreisen westliche Finanzinstitutionen über der Ukraine, um aus dem, was nach dem Krieg übrig bleibt, umfassenden Profit zu schlagen.
Die Ukraine ist faktisch bankrott, komplett auf Zahlungen aus dem Ausland angewiesen. Selbst zur Aufrechterhaltung des Staatsapparats, um ihre Beamten, Lehrer und Staatsbediensteten zu bezahlen, ist die Ukraine auf ausländische Geldgeber angewiesen. Das ist ein Paradies für die großen Player der westlichen Finanzindustrie und der Institutionen des Washington-Konsenses, denn es ermöglicht ihnen, der Ukraine die Bedingungen zu diktieren. Beste Voraussetzungen für eine kapitalistische Schock-Strategie, wie sie auch Russland in den 90er Jahren verabreicht wurde.
Es sind die üblichen Verdächtigen, die über der Ukraine kreisen. BlackRock, J.P. Morgan und andere westliche Finanzinstitutionen haben längst Wege gefunden, um aus dem staatlichen Niedergang der Ukraine Profit zu schlagen. BlackRock profitierte bereits im vergangenen Jahr von der Auslagerung des kompletten Wiederaufbaus der Ukraine, schreibt Fazi.
"Letztes Jahr hat die ukrainische Regierung den gesamten 'Wiederaufbau'-Prozess der Zeit nach dem Krieg an BlackRock, das weltweit größte Vermögensverwaltungsunternehmen, ausgelagert."
BlackRock schloss mit der Ukraine eine Übereinkunft ab, nach der der Investmentfonds das Land künftig hinsichtlich der Gestaltung von Investitionsmöglichkeiten beraten soll. Ziel sei es, für öffentliche als auch private Investoren Möglichkeiten zu schaffen, sich am Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft zu beteiligen. Wem das zu kompliziert ist, die Übersetzung lautet: BlackRock hat sich den Zugriff gesichert, die Ukraine nach den eigenen Bedingungen verscherbeln und davon profitieren zu können.
Besonders im Fokus steht der Agrarsektor. Die Ukraine verfügt über ein Viertel des weltweiten Vorkommens der besonders fruchtbaren Schwarzerde. Der wirtschaftliche Niedergang der Ukraine erlaubt nun Gesetzesänderungen, die die Privatisierung der fruchtbaren Böden ermöglichen.
Bereits im Jahr 2020 gab der ukrainische Präsident den Forderungen des Internationalen Währungsfonds nach und erlaubte den Verkauf. Bis dato war der Verkauf von Boden an Ausländer nach ukrainischem Recht untersagt. Die Gesetzesänderung wird im kommenden Jahr wirksam. Westliche Landwirtschaftskonzerne haben sich allerdings bereits den Zugang zu Millionen Hektar ukrainischen Lands gesichert. Künftig werden lediglich zehn Firmen den Großteil davon kontrollieren, schreibt Fazi. Die Ukrainer werden faktisch enteignet.
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