In seiner Rede auf einem virtuellen Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), an dem er per Videoschalte aus Moskau teilnahm, verwies der russische Staatschef auf globale Gefahren, die das "Konfliktpotenzial" in naher Zukunft erhöhen könnten.
"Die geopolitischen Widersprüche werden immer schärfer, das internationale Sicherheitssystem verschlechtert sich weiter, und die Risiken einer neuen globalen Wirtschafts- und Finanzkrise nehmen vor dem Hintergrund der unkontrollierten Anhäufung von Schulden in den Industrieländern, der sozialen Schichtung und der zunehmenden Armut in der Welt sowie der sich verschlechternden Nahrungsmittel- und Umweltsicherheit zu", erklärte Putin. "All diese Probleme, von denen jedes auf seine Weise komplex und vielfältig ist, führen zu einer deutlichen Zunahme des Konfliktpotenzials. Russland erlebt all dies am eigenen Leib."
Er wies darauf hin, dass die SOZ unter diesen Bedingungen eine immer wichtigere Rolle in internationalen Angelegenheiten spiele und "einen echten Beitrag zur Aufrechterhaltung von Frieden und Stabilität, zur Gewährleistung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums in den Teilnehmerstaaten und zur Stärkung der Beziehungen zwischen den Völkern" leiste.
Im Juni hatte der für Russland zuständige Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) Alexei Moschin gewarnt, dass sich die westlichen Volkswirtschaften aufgrund der hohen Staatsverschuldung in einem kritischen Zustand befinden. Er kritisierte wohlhabende Staaten, jahrelang eine unverantwortliche Haushalts- und Geldpolitik betrieben zu haben, die die aktuelle Schuldenkrise ausgelöst habe. Laut Moschin sind das Vereinigte Königreich und fast alle EU-Länder, darunter Frankreich, Spanien, Portugal, Griechenland und Italien, mit einem hohen Schuldenstand konfrontiert.
Das Gipfeltreffen der SOZ wurde in Neu-Delhi im Online-Format unter dem Vorsitz des indischen Premierministers Narendra Modi eröffnet. Ein wichtiges Ereignis ist der Beitritt des Iran zu dem Bündnis.
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