Polen will an dem NATO-Programm der Nuklearen Teilhabe partizipieren. Dies hat am Freitag der Ministerpräsident des Landes, Mateusz Morawiecki, bei einer Pressekonferenz am Rande des EU-Gipfels in Brüssel verkündet. Diese Entscheidung könnte vor dem Hintergrund der Stationierung russischer Atomwaffen in Weißrussland getroffen werden.
"Da Russland seine taktischen Atomwaffen in Weißrussland stationieren will, wenden wir uns an die ganze NATO, um am Programm der Nuklearen Teilhabe zu partizipieren."
Morawiecki hob hervor, dass die endgültige Entscheidung von den USA und anderen NATO-Mitgliedsstaaten abhänge. Der Ministerpräsident ruft jedoch zu zügigen Schritten in dieser Frage auf.
Die nukleare Teilhabe als Konzept innerhalb der Abschreckungspolitik der NATO sieht die Teilnahme von Nicht-Atomstaaten des Bündnisses an der Zielplanung und am Einsatz der Waffen vor. Derzeit sind US-amerikanische Atomwaffen gemäß dem Programm in Deutschland, Italien, Belgien, den Niederlanden und der Türkei stationiert.
Als der russische Präsident Wladimir Putin die Stationierung russischer Atomwaffen in Weißrussland erklärt hat, wies er auf die gleiche Praxis der USA hin. Moskau mache damit nichts Außerordentliches: Minsk stelle bloß das Gelände für die Stationierung zur Verfügung und werde infolgedessen keine Atommacht. Am 16. Juni teilte Putin mit, dass die ersten russischen Nuklearladungen an Weißrussland bereits geliefert wurden und dass die gesamte Charge noch vor Jahresende eintreffen soll.
Mehr zum Thema – Moskau: Stationierung von Atomwaffen in Weißrussland ist unbefristet