Premierminister Benjamin Netanjahu schloss aus, der Ukraine das Raketenabwehrsystem Iron Dome zu liefern, und bekräftigte die Sorge Israels, dass die wichtige Technologie in die Hände Irans fallen könnte. Netanjahu wurde in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem Wall Street Journal nach Israels Unterstützung für die Ukraine gefragt und wie diese mit der Notwendigkeit Israels in Einklang steht, seine Beziehungen zu Moskau in seiner Nachbarschaft Syrien aufrechtzuerhalten.
Die israelische Armee führt dort regelmäßig Luftschläge gegen Iran-treue Kräfte durch, gleichzeitig hat Russland faktisch die Lufthoheit in Syrien. Israel ist eines der wenigen Länder, das relativ gute Beziehungen sowohl zur Ukraine und als auch zu Russland unterhält.
Iran beliefert angeblich seinen Verbündeten Russland mit Angriffsdrohnen, die die Ukraine mit Iron Dome abschießen will. "Ich denke, es ist wichtig zu verstehen, dass wir auch über die Möglichkeit besorgt sind, dass Systeme, die wir der Ukraine geben würden, in iranische Hände fallen und umgedreht werden könnten und wir uns mit israelischen Systemen konfrontiert sähen, die gegen Israel eingesetzt würden", sagte Netanjahu.
Er sagte, das Problem sei nicht "theoretisch" und verwies auf die von der libanesischen Hisbollah eingesetzten Panzerabwehrsysteme, die vom Iran geliefert wurden, und dem Design westlicher Waffen nachempfunden sind. Netanjahu wies darauf hin, dass Israel der Ukraine ein Warnsystem für Raketen und Angriffsdrohnen zur Verfügung gestellt hat.
"Wir helfen der Ukraine auch. Wir helfen ihnen bei der zivilen Verteidigung, einem zivilen Alarmsystem, das verhindert, dass das halbe Land für jede abgefeuerte Rakete in Schutzräume gehen muss. Also helfen wir ihnen dabei."
Die Ukraine zeigte sich allerdings jüngst zunehmend verärgert. Denn der Aufbau eines anstelle von Waffen versprochenen israelischen Raketen-Frühwarnsystems lässt auf sich warten. Am Wochenende wurde auf der Facebook-Seite der ukrainischen Botschaft in Israel ein scharf formulierter Eintrag veröffentlicht. Darin heißt es, Israels "sogenannte ‚Neutralität" werde "als klare prorussische Haltung" aufgefasst. Vergangene Woche erklärten zwei US-Senatoren, dass Israel Washington daran hindere, zwei in US-Besitz befindliche Iron-Dome-Batterien an die Ukraine zu liefern, um die Luftverteidigung Kiews gegen Russland zu stärken.
Der Premierminister wehrte sich auch gegen die jüngsten Anschuldigungen der ukrainischen Botschaft in Israel, Tel Aviv habe einen "Weg der engen Zusammenarbeit" mit Russland gewählt. Das Außenministerium erklärte, es habe den Botschafter Jewgen Kornijtschuk zur Klärung der Äußerungen einbestellt.
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