Während eines Treffens mit Soldaten und Vertretern der Sicherheitskreise am Dienstag hat der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko erzählt, wie er bei der Beendigung des Aufstandes der Gruppe Wagner vermittelte. Das Staatsoberhaupt führte Einzelheiten seiner Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem aufständischen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin an.
Lukaschenko zufolge begannen am vergangenen Samstag gegen 8 Uhr morgens, alarmierende Nachrichten aus Russland einzugehen. Kurz daraufhin informierten weißrussische Spezialdienste den Präsidenten, dass Putin mit ihm sprechen wolle. Im Telefonat habe sich herausgestellt, dass die Lage wirklich ernst gewesen sei. Darüber hinaus sei beschlossen worden, den Aufstand zu zerschlagen.
"Am gefährlichsten, wie ich es verstanden habe, war nicht die Lage selbst, sondern wie sie sich entwickeln könnte und ihre Konsequenzen. Das war das Gefährlichste. Ich habe auch verstanden, dass eine harte Entscheidung getroffen wurde – die Vernichtung."
Auf Lukaschenkos Vorschlag, mit Prigoschin zu sprechen, antwortete Putin, dass dies sinnlos sei, zumal der Wagner-Chef sich nicht einmal melden wollte. Trotzdem seien in Kürze bereits drei Kommunikationskanäle eingerichtet worden, und der weißrussische Präsident habe sich mit Prigoschin in Verbindung gesetzt. Lukaschenko berichtete, dass der Aufständische sich in einem Zustand der Euphorie befunden habe, wobei er die Auslieferung des Verteidigungsministers Sergei Schoigu und des Chefs des Generalstabs Waleri Gerassinow sowie ein Treffen mit Putin verlangt habe. Auf Lukaschenkos Warnungen, dass dies unmöglich sei und Putin in dieser Lage niemals mit Prigoschin zusammentreffen würde, antwortete er, dass die Gruppe Wagner nach Gerechtigkeit suche und nach Moskau gehen werde. Lukaschenko habe ihn auch davor gewarnt, doch Prigoschin habe ebenfalls nicht zugehört.
"Auf halbem Weg wirst du einfach zerquetscht wie eine Wanze. Obwohl Truppen (Putin hat mir das ausführlich erzählt) an der entsprechenden Front beschäftigt sein. 'Überlege es dir', habe ich gesagt. 'Nein.' So eine Art Euphorie."
Schließlich soll Lukaschenko erklärt haben, dass eine Brigade der weißrussischen Streitkräfte zur Verlegung nach Moskau bereit sei. Wie im Jahr 1941 werde sie Moskau verteidigen. Erst gegen Abend, als die Wagner-Einheiten sich etwa 200 Kilometer entfernt von Moskau befanden, seien die Verhandlungen zu einem Ende gekommen. Dazu haben Lukaschenko zufolge der stellvertretende Verteidigungsminister Russlands Junus-Bek Jewkurow und der Chef des russischen Sicherheitsdienstes Alexander Bortnikow einen besonders großen Beitrag geleistet. Der Präsident bot Prigoschin und der Gruppe Wagner die Ausreise nach Weißrussland an und garantierte ihnen volle Sicherheit im Land. Daraufhin zog sich Prigoschin aus den Feldlagern in der Volksrepublik Lugansk zurück.
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