Wohl bekomm's: USA erlauben Verkauf von Laborfleisch

Das US-Landwirtschaftsministerium erlaubt den Verkauf von künstlich gezüchtetem Fleisch auf Zellbasis. Die beteiligten Firmen bezeichnen dies als "großen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft". Dennoch ist die Kritik groß.

In den USA dürfen Firmen künftig im Labor gezüchtetes Fleisch verkaufen. Das US-Landwirtschaftsministerium habe den beiden kalifornischen Firmen Upside Foods und Good Meat die Genehmigung für sogenanntes kultiviertes Fleisch auf Zellbasis erteilt, wie die beiden Unternehmen bekannt gaben. Bisher war der Verkauf von im Labor gezüchtetem Fleisch nur in Singapur erlaubt.

Upside-Chef Uma Valeti sprach von einem "wahr gewordenen Traum", laut Good-Meat-Chef Josh Tetrick sei dies ein "wichtiger Moment" für die gesamte Ernährungsbranche. Valeti schrieb auf Twitter zudem, dass diese Zulassung "die Art und Weise, wie Fleisch auf unseren Tisch kommt, grundlegend verändern" werde. In Bezug auf die Problematiken der Massentierhaltung sprach er von einem "großen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft".

Beide Unternehmen stellen künstlich gezüchtetes Hähnchenfleisch her. Für die Herstellung von Fleisch im Labor werden lebenden Tieren Stammzellen entnommen, die in Stahltanks in einer Kulturflüssigkeit aus Fetten, Aminosäuren, Vitaminen, Mineralien und Zucker landen. Dort vermehren sie sich und wachsen zu Muskelgewebe heran. Bisher ist das Fleisch allerdings noch nicht im Handel erhältlich: Sowohl Upside Foods als auch Good Meat wollen ihr Produkt zunächst in gehobenen Restaurants in Washington und San Francisco anbieten. In Zukunft sollen die Produktionskapazitäten jedoch ausgeweitet werden, sodass auch ein Vertrieb in Lebensmittelschäften folgen könnte.

Für die Branche bedeutet das Zuchtfleisch aus dem Labor ein mögliches Milliardengeschäft: Weltweit haben rund 150 Unternehmen fast drei Milliarden US-Dollar in die entsprechende Forschung und Entwicklung investiert. Bereits seit 2020 verkauft die Muttergesellschaft von Good Meat, Eat Just, Hähnchenfleisch aus dem Labor in Singapur.

Jenseits der Pressemitteilungen der Unternehmen gibt es allerdings auch Kritik: So wird an den Vorteilen, die sich beim Verzehr von künstlichem Fleisch für Umwelt und Klima ergeben könnten, gezweifelt, da die Laborfabriken einen enorm hohen Energiebedarf haben. Diese müssten daher in besonderem Maße erneuerbare Energien nutzen.

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