Peking betrachtet die Äußerungen von US-Präsident Joe Biden über den chinesischen Staatschef Xi Jinping als politische Provokation. Dies berichtet CNN unter Berufung auf den chinesischen Botschafter in Washington, Xie Feng.
"Biden hat zuvor deutlich gemacht, dass die Vereinigten Staaten das chinesische System respektieren und nicht versuchen, es zu ändern, (...) aber die jüngsten unverantwortlichen Äußerungen über das chinesische politische System und den obersten Führer können nur Fragen über die Aufrichtigkeit der US-Seite aufwerfen", zitiert der Sender den Diplomaten.
Xie Feng forderte Washington auf, die Äußerungen des Chefs des Weißen Hauses zurückzunehmen. Andernfalls würden die USA mit Konsequenzen konfrontiert, für die sie verantwortlich gemacht würden.
In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der chinesischen Botschaft werden die Äußerungen Bidens scharf zurückgewiesen und als "Verleumdung" bezeichnet, die "den grundlegenden Fakten ernsthaft widerspricht, gegen die diplomatische Etikette verstößt, Chinas politische Würde verletzt, den von der US-Seite eingegangenen Verpflichtungen zuwiderläuft und das gegenseitige Vertrauen untergräbt."
Gegenstand des chinesischen Unmuts sind Äußerungen von Joe Biden am 20. Juni. Biden hatte gesagt, Xi Jinping habe nicht alle Informationen über den Ballonvorfall gehabt und sei "sehr verärgert" gewesen, weil das "eine große Blamage für Diktatoren" sei.
Die Äußerungen des amerikanischen Staatsoberhauptes kamen weniger als einen Tag nach dem Ende des Besuchs von US-Außenminister Anthony Biden in China, von dem sich Washington eine Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern erhofft hatte.
Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, nannte Bidens Äußerungen höchst unverantwortlich und einen schweren Verstoß gegen die diplomatische Etikette. Sie bezeichnete solche Äußerungen von US-Vertretern als offene politische Provokation.
Der Zwischenfall mit dem chinesischen Ballon hatte sich Anfang dieses Jahres ereignet. Das Fluggerät hatte US-amerikanisches Hoheitsgebiet überquert, bevor es über dem Atlantik abgeschossen worden war. Washington behauptet, der Ballon habe nachrichtendienstliche Erkenntnisse gesammelt, was Peking jedoch bestreitet. Die chinesische Seite hat wiederholt betont, dass es sich um einen verloren gegangenen zivilen Wetterballon gehandelt habe.
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