Der stellvertretende UN-Botschafter Chinas, Geng Shuang, hat am Dienstag Argentinien in dessen Territorialstreit mit Großbritannien um die Inselgruppe im südlichen Atlantik unterstützt, die in diesen Ländern als Malwinen bzw. Falklandinseln bezeichnet werden. Der hochrangige chinesische Diplomat betonte vor dem UN-Sonderkomitee für Entkolonialisierung, dass Peking den "legitimen Anspruch" von Buenos Aires auf das Archipel klar und konsequent unterstütze.
In einer entsprechenden Mitteilung auf der Webseite der chinesischen UN-Mission wird Geng mit den Worten zitiert:
"Die Frage der Malwinen ist ein historisches Erbe des Kolonialismus. Obwohl die koloniale Epoche vorbei ist, bleiben der Hegemonismus und die Machtpolitik, die dem kolonialen Denken folgen, auch heute noch bestehen."
Dies habe "schwere Auswirkungen" auf die internationalen Beziehungen und die Weltordnung, sagte der Diplomat. Er sieht in dem Streit eine Beeinträchtigung der Souveränität, der Sicherheit und der Interessen der involvierten Länder. Zugleich betonte Geng, dass jegliche territorialen Streitigkeiten durch friedliche Gespräche im Einklang mit den Grundsätzen der UN-Charta beigelegt werden sollten.
In diesem Zusammenhang rief Geng das Vereinigte Königreich eindringlich dazu auf, "auf Maßnahmen zu verzichten, die die Spannungen und die Konfrontation zuspitzen könnten". Stattdessen solle London auf den Vorschlag von Buenos Aires eingehen und die Verhandlungen so schnell wie möglich wiederaufnehmen, um eine "friedliche, faire und dauerhafte Lösung" zu finden.
Im Jahr 1965 hatte die UN-Generalversammlung die britischen Ansprüche auf die Malwinen als Kolonialismus bezeichnet und dazu aufgerufen, dass der Territorialstreit zwischen Argentinien und Großbritannien durch Gespräche gelöst werden soll. Allerdings kam im Jahr 1967 in Argentinien eine Militärdiktatur an die Macht. Diese beschloss am 2. April 1982, die seit dem Jahr 1833 unter Großbritanniens Kontrolle stehende Inselgruppe zurückzuerobern. Der Krieg dauerte bis zum 20. Juni desselben Jahres und kostete 649 Argentinier und 255 Briten das Leben. Die Inseln blieben schließlich im Besitz Großbritanniens.
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