In den frühen Morgenstunden am 6. Juni erschienen Berichte über eine Beschädigung des Staudamms am Wasserkraftwerk Kachowka. Auf Telegram wurden mehrere Videos vom Ort des Geschehens veröffentlicht, auf denen teilweise Zerstörungen am Staudamm zu sehen sind.
Nach Angaben von Wladimir Leontjew, dem Bürgermeister der Stadt Nowaja Kachowka, seien gegen 2 Uhr nachts zahlreiche Angriffe auf das Wasserkraftwerk Kachowka erfolgt. Infolgedessen sollen Verschlussklappen am Staudamm zerstört worden sein. Das Wasser aus dem Kachowka-Stausee ströme seitdem unkontrolliert flussabwärts. Leontjew zufolge sei der Wasserstand im Fluss Dnjepr vorübergehend um bis zu vier Meter gestiegen. Etwa 300 Häuser in den naheliegenden Siedlungen Dnjeprjany und Korsunka könnten in einem Überschwemmungsgebiet liegen. Der Bürgermeister wies außerdem darauf hin, dass ein kleiner Teil der Bevölkerung des Gebietes Cherson evakuiert werden könnte, alle in diesem Zusammenhang notwendigen Maßnahmen würden ergriffen.
Die Rettungsdienste des Gebietes Cherson präzisieren ihrerseits, dass 11 von 28 Wehrsegmenten des Wasserkraftwerks zerstört seien. Laut aktuellsten Angaben sei damit bereits die Hälfte des Dammes beschädigt. Etwa 80 Siedlungen schweben in der Gefahr einer Überschwemmung.
Leontjew zufolge könne noch nicht vorhergesagt werden, ob und wie sich der Zustand des Staudamms weiter verschlechtern wird. Seiner Meinung nach könnte das Wasserkraftwerk wegen der schweren Schäden vermutlich nicht repariert werden. Das ukrainische Staatsunternehmen UkrGidroEnergo äußerte sich direkter: Das Wasserkraftwerk Kachowka sei vollständig zerstört und könne nicht wiederhergestellt werden.
Kurz nach den ersten Nachrichten über den Beschuss erklärte die ukrainische Truppengruppierung Süd, das Wasserkraftwerk Kachowka sei von russischen Truppen gesprengt worden. Auch der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij schrieb die Zerstörung des Kraftwerks Russland zu. Russland machte seinerseits die Ukraine für den Angriff verantwortlich.
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