Im Online-Magazin multipolar machen die Journalisten Paul Schreyer und Karsten Montag den Faktencheck. Sie stellen die Frage: "Wie glaubwürdig ist Seymour Hersh?"
Seymour Hersh war nach seiner letzten Offenlegung von den deutschen Medien hart angegangen und seine Glaubwürdigkeit in Zweifel gezogen worden. Hersh hat mit Bezug auf eine ihm bekannte, vertrauliche Quelle US-Präsident Joe Biden persönlich für den Anschlag auf die Ostsee-Pipeline Nord Stream verantwortlich gemacht.
Inzwischen ist das Bemühen um Aufklärung weitgehend ins Stocken geraten. Die großen deutschen Medien diffamierten nicht nur Hersh, sondern präsentierten zudem mehrere alternative Erzählungen, die sich zum Teil widersprechen, denen aber gemein ist, dass sie von den von Hersh erhobenen Anschuldigungen gegen die USA wegführen.
Pikant dabei ist, dass mit der westlichen und der deutschen Verzögerungstaktik nicht nur das deutsche Publikum getäuscht wird, sondern auch Russlands Interessen an der Aufklärung ignoriert werden. Das Projekt war keine rein deutsche Angelegenheit. Russland investierte Milliarden und hat daher ein berechtigtes Interesse an der Aufklärung des Terroranschlags.
In diesem Zusammenhang wurden von Moskau die Botschafter Deutschlands, Schwedens und Dänemarks einbestellt. Russland kritisierte den Ausschluss von der Zusammenarbeit, die mangelnde Kooperation und den schleppenden Ablauf der Ermittlungen.
Angesichts der Kampagne gegen Hersh, an der sich auch die großen deutschen Medien wie beispielsweise der Spiegel beteiligen, lässt multipolar die berufliche Karriere Hershs noch einmal Revue passieren und listet seine journalistischen Erfolge sowie die Reaktion des Mainstreams auf seine Offenlegungen auf.
Die Liste fängt bereits im Jahr 1967 an mit seinem Bericht über US-Biowaffen und umfasst das US-Massaker im vietnamesischen Mỹ Lai ebenso wie die Watergate-Affäre und geht bis hin zur Aufdeckung von Folter durch US-Soldaten im irakischen Gefängnis Abu Ghraib.
Fazit ist: Der Mainstream hat auf die Enthüllungen von Hersh immer mit größter Zurückhaltung und sogar Leugnung reagiert und regelmäßig versucht, die US-Regierung in ein besseres Licht zu rücken. Dessen ungeachtet waren die Enthüllungen von Hersh immer stichhaltig und entsprachen den Tatsachen.
Vor diesem Hintergrund ist auch die aktuelle Schmierenkampagne des Mainstreams gegen Hersh einzuordnen. Ein tatsächlicher Beleg, dass die Enthüllung Hershs zu Nord Stream falsch sei, wurde bisher nicht gebracht. Die Geschichte seiner bisherigen journalistischen Tätigkeit und ihr Umgang damit spricht im Gegenteil für ihre Echtheit.
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