Medienbericht: Saudi-Arabien fordert Russland zur Einhaltung von Ölförderkürzungen auf

Nach Angaben des Wall Street Journals geht Saudi-Arabien davon aus, dass Russland sich nicht an die versprochene Kürzung der Ölproduktion um 500.000 Barrel pro Tag hält. Russland versichert dagegen, dass die Beschränkungen eingehalten werden.

Saudi-Arabien, das de facto die OPEC anführt, hat seine Unzufriedenheit mit Russland geäußert, das nach Angaben des Königreichs sein Versprechen, die Ölproduktion angesichts der westlichen Sanktionen zu drosseln, nicht vollständig erfüllt hat. Das berichtete das Wall Street Journal (WSJ). Den Quellen der Zeitung zufolge haben hochrangige saudische Beamte ihre russischen Amtskollegen aufgefordert, die vereinbarten Kürzungen einzuhalten.

Die Gesprächspartner des WSJ behaupten, dass die "Reibungen zwischen den beiden größten Ölproduzenten der Welt" im Vorfeld des OPEC+-Ministertreffens am 4. Juni in Wien immer deutlicher werden. Das Kartell wird über die Produktionspolitik für die zweite Jahreshälfte beraten.

Anfang April hatten mehrere OPEC+-Länder freiwillige Kürzungen ihrer Ölproduktion angekündigt. Russland beschloss ebenso wie Saudi-Arabien, die Produktion ab Mai bis zum Jahresende um 500.000 Barrel pro Tag zu senken. Insgesamt dürfte sich die Reduzierung der Kraftstoffproduktion auf 1,66 Millionen Barrel pro Tag belaufen, zusätzlich zu den im Oktober letzten Jahres getroffenen Vereinbarungen über eine Produktionskürzung um zwei Millionen Barrel pro Tag.

Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak kündigte im Winter an, dass Russland seine Ölproduktion im März freiwillig um fünf Prozent beziehungsweise 500.000 Barrel pro Tag senken werde. Die Kürzungen wurden dann bis Juni und später bis zum Ende des Jahres verlängert. Seitdem hat der stellvertretende Ministerpräsident wiederholt erklärt, dass Moskau die "freiwilligen Kürzungen der Ölproduktion" – 500.000 Barrel pro Tag ab Februar bis zum Jahresende – einhält. Auch am 17. Mai sagte Nowak, dass Russland die angegebene Kürzung erreicht habe. Nach Angaben des stellvertretenden Ministerpräsidenten wird die Ölproduktion des Landes in diesem Jahr um 20 Millionen Tonnen gegenüber 2022 auf 515 Millionen Tonnen reduziert.

Die Internationale Energieagentur (IEA) ist hingegen der Ansicht, dass Russland die versprochene Kürzung im April nicht eingehalten hat. Nach Angaben der Organisation exportierte Moskau im vergangenen Monat 8,3 Millionen Barrel pro Tag, während das durchschnittliche Angebot in den Jahren 2022 und 2021 bei 7,7 Millionen beziehungsweise 7,5 Millionen Barrel pro Tag lag. Die Agentur vermutet, dass Russland "die Mengen erhöht hat, um die entgangenen Einnahmen auszugleichen". Die IEA schätzte die Einnahmen des Landes aus dem Ölverkauf im April auf 15 Milliarden US-Dollar.

Anfang Mai hatte Bloomberg gemeldet, dass die russischen Offshore-Rohöllieferungen in der Woche vom 22. bis 28. April um 680.000 Barrel pro Tag auf vier Millionen Barrel pro Tag gestiegen sind. Die Rohölausfuhren in europäische Länder gingen in den vier Wochen bis zum 28. April auf 63.000 Barrel pro Tag zurück, wobei Bulgarien der einzige Bezieher war. In seinem Kommentar zu dem Artikel sagte Nowak, dass "einzelne Journalisten" den Rückgang der Pipeline-Lieferungen in die EU um mehr als zwei Drittel nicht berücksichtigt hätten – dieser Rückgang "wurde nur teilweise durch Offshore-Exporte ausgeglichen".

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