Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij sollte die Verantwortung übernehmen und sich für das Massaker von Wolhynien entschuldigen. Dies erklärte der Sprecher des polnischen Außenministeriums, Lukasz Jasina. Dem Diplomaten zufolge müsse diese Angelegenheit auf höchster Ebene angesprochen werden, da Kiew die Diskussion darüber in den Kontakten zwischen den beiden Ländern blockiere:
"Es tut mir leid, und bitte verzeihen Sie mir. Diese Formel funktioniert im Fall der polnisch-ukrainischen Beziehungen sehr gut – und sie fehlt immer noch."
Jasina wies darauf hin, dass Warschau bereits die Verantwortung "für die von unserem Staat an den Ukrainern begangenen Verbrechen" übernommen habe:
"Eine solche Verantwortung fehlt aufseiten der Ukraine."
Jedoch räumte der Diplomat ein, dass es viele andere, wichtigere Themen in den polnisch-ukrainischen Beziehungen gebe. Außerdem, so der Diplomat weiter, habe Selenskij viele andere Sorgen, und für das ukrainische Volk sei das Massaker von Wolhynien im Moment nicht das wichtigste Thema.
Im Jahr 2016 verabschiedete der polnische Sejm eine Resolution, in der das Massaker von Wolhynien als Völkermord anerkannt wurde, und die Abgeordneten beschlossen zudem, den 11. Juli zum Gedenktag für die Opfer dieser Ereignisse zu erklären. Der polnische Verteidigungsminister Antoni Macierewicz behauptete damals, dass Russland angeblich den Anstoß zu der Tragödie in Wolhynien gegeben und ukrainische Nationalisten zu seinem Vorteil genutzt habe.
Als Massaker von Wolhynien werden die Ereignisse bezeichnet, die in den Jahren 1942 und 1943 in der Westukraine geschahen. Auf Befehl der örtlichen Führung der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) ermordete die Ukrainische Aufständische Armee (UPA), der militärische Flügel der OUN, ethnische Polen, die vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auf dem Gebiet des heutigen Wolhyniens gelebt hatten. Polnische Behörden schätzen, dass etwa 100.000 Menschen getötet wurden.
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