Die Ukraine werde demnächst die heiß diskutierte Offensive starten, so der ehemalige Präsident Petro Poroschenko bei einem Besuch von Militärstellungen im Donbass, die an den Kämpfen um Artjomowsk (Bachmut) und Awdejewka beteiligt sind. Poroschenko kam in den Donbass, um mehrere Lastwagen mit technischen Mitteln für die ukrainischen Streitkräfte zu übergeben. Dies berichtet die spanische Zeitung El Mundo.
Poroschenko zufolge werde die ukrainische Offensive nicht "Monate oder Wochen warten müssen, sondern von heute auf morgen beginnen". Die Ukraine werde an verschiedenen Punkten angreifen, behauptete der Ex-Präsident. Russland verfüge angeblich nicht über genügend Kräfte, um die gesamte tausend Kilometer lange Kontaktlinie abzudecken, da Putin nicht wisse, "wo wir zuschlagen werden." Weiter hieß es:
"Europa betrachtet die Ukraine als ein entscheidendes Element seiner Sicherheit."
Seit mehreren Monaten wird das Thema der ukrainischen Gegenoffensive breit diskutiert. Der ukrainische Verteidigungsminister Alexei Resnikow erklärte Anfang Mai, dass sich die Vorbereitungen für eine aktive Offensive "auf der Zielgeraden" befänden. Ihm zufolge würden das Kommando und der Generalstab über den genauen Zeitpunkt ihres Beginns entscheiden. Russland betonte wiederholt, dass es für die ukrainische Offensive bereit sei.
Unterdessen gehen die Einschätzungen der russischen Seite auseinander, ob die Offensive bereits gestartet wurde. So ist der Gründer des privaten Militärunternehmens Wagner, Jewgeni Prigoschin, sicher, dass die Offensive des ukrainischen Militärs bereits begonnen habe und die Wagner-Stellungen schon "flankiert" würden. Am 12. Mai teilte das russische Verteidigungsministerium wiederum mit, dass die ukrainischen Streitkräfte einen Offensivversuch in Richtung Soledar entlang der gesamten, mehr als 95 Kilometer langen Kontaktlinie unternommen hätten. Nach Angaben des Ministeriums wurden alle Angriffe zurückgeschlagen.
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij sagte später, dass die Ukraine "etwas mehr Zeit – nicht zu viel" benötige, um eine Gegenoffensive zu starten. Daraufhin erklärte der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes des Landes, Igor Schowkwa, dass der Ukraine die Ausrüstung für einen Gegenangriff fehle.
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