Eine Analyse von Andrei Restschikow
In der Nacht zu Dienstag hat Russland einen Raketenangriff auf Kiew ausgeführt. Wie das Verteidigungsministerium anmerkte, erfolgte der Schlag konzentriert und mit hochpräzisen Waffen mit großer Reichweite aus der Luft und von der See aus gegen Unterkünfte ukrainischer Verbände sowie gegen Lager für Munition, Waffen und Militärgerät aus dem Westen. Die Behörde fügte hinzu, dass das Ziel des Angriffs erreicht wurde und alle anvisierten Objekte zerstört seien.
Mit einem hochpräzisen Hyperschall-Raketenkomplex vom Typ Kinschal wurde ein US-amerikanisches Luftabwehrraketensystem, Modell Patriot, zerstört. Auf einem von Augenzeugen in Kiew gedrehten Video ist zu sehen, wie die Kinschal – das neueste russische System mit aeroballistischen Hyperschallraketen, das von speziell dafür umgerüsteten Kampfflugzeugen MiG-31K abgefeuert wird – das Sperrfeuer der Raketen-Batterie überwindet und den Luftabwehrkomplex zerstört.
Mit dem Kampfeinsatz dieser Waffen wurde während Russlands Militäroperation in der Ukraine begonnen. Die Rakete verfügt über eine geringe Radarauffälligkeit und hohe Manövrierfähigkeit und ist zur Zerstörung von Land- und Seezielen bestimmt. Die Ukraine hatte zur Stärkung ihrer Luftabwehr mindestens zwei Patriot-Systeme erhalten – eines aus den USA, eines aus Deutschland. Die genaue Anzahl der an Kiew übergebenen Anlagen ist unbekannt.
Nach Expertenmeinungen lassen sich aus den Ereignissen der Nacht auf den 16. Mai in Kiew mehrere Schlüsse ziehen. Erstens hat die russische Militäraufklärung trotz aller Probleme und Schwierigkeiten in diesem Fall ihre Effektivität bewiesen. Bevor ein Objekt, zumal ein so wichtiges wie ein Luftabwehrsystem mit großer Reichweite, vernichtet wird, muss es erst aufgespürt werden. Gegen Russland kämpft ein erfahrener Gegner, der von den besten Spezialisten der NATO beraten wird, und dennoch gelang es ihnen nicht, die Patriot vor der russischen Militäraufklärung zu verstecken.
Zweitens sollte das Patriot-System nicht unterschätzt werden. Dies ist eines der modernsten Luftabwehrsysteme. Es ist mit vorzüglicher Radar- und Steuerungstechnik ausgerüstet. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Besatzung aus westlichen Spezialisten bestand, und dennoch haben die russischen Kinschal-Raketen und die Besatzungen ihrer Träger, der MiG-31K-Flugzeuge, dieses Duell gewonnen.
Der Wert dieses Sieges ist nicht nur in rein militärischer oder symbolischer Hinsicht hoch, sondern hat auch eine materielle Dimension. Dem Video nach feuerte die Patriot-Flugabwehr etwa dreißig Raketen ab, zum Preis von je vier bis fünf Millionen US-Dollar. Eine SAM-Batterie aus Patriot-Luftabwehrsystemen, in diesem Fall Abschussvorrichtungen, kostet etwa eine halbe Milliarde US-Dollar. Somit vernichteten die russischen Raketen in der Nacht auf den 16. Mai ukrainisches Militärgerät im Wert von etwa 700 Millionen US-Dollar.
Einen besonderen Dank verdienen die Blogger, die das gezeigte Video veröffentlicht haben. Eine hohe Dichte des Raketenfeuers ist gerade für diese Luftabwehrsysteme charakteristisch. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Flugabwehrraketen fast vertikal nach oben flogen. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass gegen den Patriot-Komplex Raketen des Typs Kinschal oder zumindest Iskander eingesetzt wurden, denn diese aeroballistischen Raketen fliegen in der Endphase ihrer Flugbahn in einem fast vertikalen Sturzflug auf das Ziel. Das Patriot-System verteidigte sich verzweifelt und erwies sich doch als machtlos gegen die Kinschals.
Natürlich wurde die Kinschal nicht zum ersten Mal im Verlaufe der Militäroperation eingesetzt, allerdings war dies der erstmalige Einsatz in einer direkten Duellsituation. Zuvor hatten die russischen Luft- und Weltraumstreitkräfte mit Kinschal-Raketen befestigte Bunker, unterirdische Kommandostände, Waffenlager und ähnliche Ziele angegriffen. Diesmal wurde erstmals ein moderner westlicher Luftabwehrkomplex zerstört, der mit Pomp und Prunk dem Kiewer Regime geliefert und noch dazu vor Kurzem zum "Sieger über die Kinschal-Rakete" erklärt wurde. Die Praxis zeigte den wahren Sieger.
Der Erfolg der russischen Raketentruppen zeigt ein weiteres Mal, dass jedes Luftabwehrsystem überwunden werden kann, es ist nur eine Frage der dafür notwendigen Mittel und Kräfte. Der Angriff auf das Patriot-System gelang gerade deshalb, weil dieser Aufwand genau berechnet wurde. Offensichtlich setzte die russische Armee sowohl Falschziele als auch unterschiedliche Raketentypen ein, deren Aufgabe darin bestand, das Ziel gleichzeitig zu erreichen. Und natürlich kann eine Patriot-Anlage allein, selbst eine Batterie, nicht viel ausrichten, sie muss beschützt werden, so wie die russischen S-300-Anlagen mithilfe der Panzir-S1-Luftabwehrkomplexe geschützt werden.
"Die Vernichtung eines Patriot-Systems ist eine Leistung der russischen Rüstungsindustrie. Die Patriot-Anlage ist nicht in der Lage, diese Typen von Raketen abzufangen. Mehr noch, die Patriot kann nur in ihrer modernsten Ausführung PAC-3 die Kinschal entdecken, sie aber nicht abwehren. Es liegt an der Geschwindigkeit, die unsere Rakete erreicht", erklärte der Militärexperte Juri Knutow.
Er erklärte, dass die Geschwindigkeit der Kinschal so hoch ist, dass kein Luft- oder Raketenabwehrsystem darauf reagieren könne. Knutow bezeichnete Meldungen, wonach es der Ukraine gelungen sei, Kinschal-Raketen abzufangen, als Unsinn. Zuvor hatte dies nicht nur die ukrainische Regierung, sondern auch das Pentagon behauptet. Später dementierte Russlands Verteidigungsministerium diese Angaben, und in der Nacht auf den 16. Mai erhielt die Welt deutliche Beweise des Sieges der russischen Waffe im Duell mit einem US-amerikanischen Raketenkomplex.
Dabei sei nach Meinung des Experten die Patriot aus mehreren Gründen ein vorrangiges Ziel für die Kinschal: Erstens wegen der hohen Kosten der US-amerikanischen Komplexe und zweitens wegen der Tatsache, dass der Patriot-Anlage im integrierten Luftabwehrsystem der NATO gewissermaßen die Hauptrolle zukomme. Jetzt müssten das Pentagon und seine europäische Verbündete ihre Pläne wohl revidieren.
Bemerkenswerterweise wurde im Westen das nächtliche Drama um die Patriot-Anlage in Kiew mit großer Besorgnis zur Kenntnis genommen. "Wurden doch der Ukraine nur wenige Patriot-Batterien übergeben, deren Exportkosten je bis zu einer Milliarde US-Dollar erreichen", schrieb in seinem Telegramkanal der Politologe und Amerikaforscher Malek Dudakow.
Ihm zufolge wurde besonders der übermäßige Einsatz der Luftabwehrraketen kritisiert, von denen zwanzig bis dreißig als Reaktion auf den russischen Raketenangriff abgefeuert wurden. Jede dieser Raketen kostet bis zu fünf Millionen US-Dollar, und anscheinend wurden keine großen Mengen an die Ukraine geliefert.
"Militärexperten aus den USA hatten bereits gewarnt, dass sich Patriot-Systeme an der ukrainischen Front nicht von ihrer besten Seite zeigen werden. Das Patriot-System ist ein kostenintensives, stationäres Modell, das durch viele Arten von Raketen oder sogar einen Drohnenschwarm im Wert von wenigen Zehntausenden US-Dollar verwundbar ist. Kurz, durch alles, was eine Luftabwehrbatterie überlasten kann", schrieb Dudakow weiter.
"Selbst bei der US-Armee ist die Anzahl der Patriot-Raketen klein. Im vergangenen Jahr bestellte das Pentagon nur 252 solcher Raketen. Insgesamt produzierte Lockheed Martin vor dem Beginn des Ukraine-Konflikts 300 bis 350 Raketen pro Jahr. Inzwischen wurde die Produktion auf bis zu 500 Raketen pro Jahr gesteigert. Die Ukraine hatte in einer Nacht so viele Raketen verbraucht, wie die USA während eines ganzen Monats produzieren", schlussfolgerte er.
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst veröffentlicht bei Wsgljad.
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