"Instagram-Diplomatie": Die britische Ex-Premierministerin besucht Taiwan

Die ehemalige britische Premierministerin "Liz" Truss hat am Dienstag ihre umstrittene Taiwan-Reise angetreten. Ihr Besuch auf der chinesischen Insel löste Kritik und Spott auch in der britischen Öffentlichkeit aus.

Die vormalige britische Premierministerin Mary Elizabeth "Liz" Truss warnte am Mittwoch bei ihrem umstrittenen Besuch in Taiwan vor den angeblichen "wirtschaftlichen und politischen Bedrohungen", die China für den Westen darstelle. Truss ist seit Margaret Thatcher in den 1990er Jahren das erste britische ehemalige Regierungsoberhaupt, das diese abtrünnige Provinz von China besucht.

Truss, die immer noch amtierendes Mitglied im britischen Unterhaus ist, reihte sich damit ein in eine Liste von politischen Amtsinhabern sowie ehemaligen Beamten aus den USA, den EU-Ländern und anderen Ländern, die Taiwan auch in dieser Woche besucht haben, "um den Drohungen und Versuchen Chinas, die Insel und ihre Hightech-Wirtschaft von der internationalen Gemeinschaft abzuschneiden, zu trotzen", hieß es bei der Nachrichtenagentur AP

"China baut seine Marine in einem alarmierenden Tempo aus und unternimmt die größte militärische Aufrüstung in Friedenszeiten", sagte Truss in Taiwan. 

Die Chinesen hätten sich bereits mit anderen Nationen verbündet, die "die freie Welt" gerne untergehen sehen würden. Die Chinesen hätten bereits eine Entscheidung über ihre Strategie getroffen. "Die einzige Wahl, die wir haben, ist, ob wir beschwichtigen und uns anpassen oder ob wir Maßnahmen ergreifen, um einen Konflikt zu verhindern", fügte Truss hinzu.

Chinesische Medien wie die Global Times kommentierten die jüngsten Vorgänge in und um Taiwan unmissverständlich. Der Taiwan-Besuch sei "ungeheuerlich". Er sei nicht nur eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas, sondern auch ein Schlag ins Wasser für das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland. Sie könne als Londons "schlechter Teamkollege" bezeichnet werden. Die kurze Amtszeit von Liz Truss sei von politischen Fehleinschätzungen geprägt gewesen, "und es scheint, dass sie keine Lehren daraus gezogen hat und noch paranoider ist als je zuvor", urteilte die Global Times

In ihrer eigenen Partei kamen im Vorfeld der Reise die außenpolitischen Ambitionen der früheren Regierungschefin Truss ebenfalls nicht gut an. Wie der Guardian berichtete, warf Alicia Kearns, die Chefin des Auswärtigen Ausschusses der Tories, Liz Truss eine "Instagram-Diplomatie der übelsten Sorte" vor. Truss gehe es nur darum, nach ihrer kurzen Zeit als Premierministerin im vergangenen Jahr sichtbar zu bleiben, meint Kearns. Die Reise von Truss sei "rein performativ", denn um Inhalte gehe es nicht.

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