Russland leitet Erdölexporte um: Dieses Jahr sollen nur 90 Millionen Tonnen gen Westen fließen

Vor dem Ukraine-Krieg hat Russland Hunderte Millionen Tonnen Erdöl und Erdölprodukte in den Westen exportiert. Infolge des von der EU beschlossenen Embargos leitet das Land seine Brennstoffexporte nun vermehrt nach Osten um. Seit April wird auch die Förderung reduziert.

Der russische Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak hat bekannt gegeben, wie viel Erdöl und Erdölprodukte von Russland nun an die östlichen Märkte umgeleitet werden. Dem hochrangigen Regierungsbeamten zufolge habe das Land im Jahr 2022 etwa 40 der 220 Millionen Tonnen Erdöl und Erdölprodukte, die zuvor nach Europa geliefert wurden, nach Osten exportiert. Dies seien 20 Prozent der bisher üblichen Liefermenge nach Europa, die nun an die Märkte Indiens, Chinas und anderer Länder gegangen sind.

Nowak kündigte an, dass sich dieser Trend auch im Jahr 2023 fortsetzen werde. Ihm zufolge sollen im laufenden Jahr von der üblichen Liefermenge für Europa voraussichtlich 140 Millionen Tonnen Erdöl und Erdölprodukte Richtung Osten gehen. Nach Westen sollen somit lediglich 80 bis 90 Millionen Tonnen exportiert werden.

Laut Statistiken hatte Russland im Jahr 2021 ungefähr 230 Millionen Tonnen Erdöl exportiert. Rund 191 Millionen Tonnen davon wurden über Pipelines geliefert. Der Export von Erdölprodukten belief sich in diesem Zeitraum auf 144 Millionen Tonnen.

Ferner erklärte der Vize-Ministerpräsident, dass Russland seit diesem April seine Erdölproduktion wie vereinbart reduziert habe. In diesem Jahr soll sie um 20 Millionen Tonnen fallen. Samt Gaskondensat will Russland im laufenden Jahr insgesamt 515 Millionen Tonnen Erdöl fördern. Im vorigen Jahr waren es 535 Millionen Tonnen. Gegenüber den Februar-Werten sei die tägliche Erdölproduktion in Russland um 500.000 Barrel zurückgegangen, sagte Nowak.

Seit Dezember 2022 ist in der EU das Embargo für Rohöl aus Russland in Kraft. Seit Februar 2023 dürfen in die EU-Staaten keine russischen Erdölprodukte mehr importiert werden. Es gibt allerdings eine Reihe von Ausnahmen: So dürfen die Lieferungen über die Pipeline Druschba weiterlaufen. Bulgarien ist es erlaubt, Erdöl für eine LUKOIL-Raffinerie aus Russland zu beziehen und auch Kroatien darf weiterhin russisches Gasöl kaufen.

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