US-Militäranalysten haben geschätzt, dass Kiew 253 Panzer für die bevorstehende Offensive benötigen würde. Bis Ende Februar seien jedoch nur 200 Panzer aufgetrieben worden. Davon waren 140 Stück sowjetische Modelle, während nur 60 Panzer aus westlicher Produktion bis April geliefert wurden, so die New York Times.
Der Westen hätte Schwierigkeiten, seine Zusagen zu erfüllen, die Ukraine mit Panzern, Luftabwehrsystemen, Kampfflugzeugen und anderen Waffen zu versorgen, so die Zeitung. Drei ukrainischen Brigaden, die sich auf den Angriff vorbereitet hatten, fehlten am 28. Februar "jeweils mindestens ein Dutzend Panzer".
Berichten zufolge hat Washington die Lieferung der 31 versprochenen M1-Abrams-Kampfpanzer an die Ukraine beschleunigt, allerdings werden sie wohl erst im Laufe dieses Jahres einsatzbereit sein. Ein gutes Dutzend britischer Challenger-2-Panzer ist bereits eingetroffen, während die meisten der deutschen Leopard-Panzer noch überholt werden.
Kiews Vorrat an 155-Millimeter-Artilleriegranaten war am 1. März auf 9.800 Stück gesunken, woraufhin die USA in den nächsten zwölf Tagen weitere 30.000 Stück lieferten. Der Times zufolge ist der ukrainische Appetit auf Artilleriemunition derzeit "praktisch unbegrenzt", während die Industrie in der EU und den USA "Jahre brauchen wird, um die Nachfrage zu befriedigen".
Dem Blatt zufolge hatten die USA lediglich angeboten, die Ukraine mit sogenannten bodengestützten Bomben mit kleinem Durchmesser (Ground Launched Small Diameter Bomb – GLSDB) zu beliefern, die eine Reichweite von etwa 140 Kilometer haben, wobei sie anmerkten, dass diese erst hergestellt werden müssten und die Produktion selbst einer kleinen Charge Monate dauern könnte. Inzwischen gibt es Berichte, wonach diese Bomben bereits eingesetzt und von der russischen Luftabwehr abgefangen wurden.
Das Pentagon hat die Echtheit der geheimen Briefing-Dokumente, die Anfang des Monats in den sozialen Medien aufgetaucht sind, nie offiziell bestätigt. Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus am 10. April erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, gegenüber Reportern, die Dokumente seien "nicht für die Öffentlichkeit bestimmt" und hätten "nichts auf den Titelseiten von Zeitungen oder im Fernsehen zu suchen".
In den folgenden Tagen arbeiteten die Times und die Washington Post mit der vom Westen finanzierten Organisation Bellingcat zusammen, um die Quelle der Dokumente ausfindig zu machen. Jack Teixeira, ein Flieger der Massachusetts Air National Guard, wurde von der Times identifiziert und anschließend von FBI-Agenten verhaftet. Nach seiner Verhaftung begannen die Times, die Washington Post und andere Medien, über den angeblichen Inhalt des Dokumentenfundes zu berichten.
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