Getrieben von schwächeren Konjunkturdaten aus den USA hat der Goldpreis die Marke von 2.000 Dollar überschritten. Am Mittwoch kostete eine Feinunze des Edelmetalls bis zu 2.032 Dollar – das war der höchste Stand seit 13 Monaten. Der Spot-Goldpreis stieg schon am Mittag auf 2.030 Dollar pro Unze, während die US-Gold-Futures unverändert bei 2.038,10 Dollar lagen.
"Die Bankenkrise vom März hat die negativen Auswirkungen der aggressiven geldpolitischen Straffung der Zentralbanken auf die Realwirtschaft deutlich gemacht", zitiert das Handelsblatt Ricardo Evangelista von der Handelsplattform Activ Trades.
Allein seit Beginn dieses Jahres ist der Goldpreis um mehr als zehn Prozent gestiegen. Aufgrund der trüberen Aussichten für die US-Wirtschaft gehen Analysten davon aus, dass das Edelmetall seine Gewinne über der Schwelle von 2.000 Dollar halten wird. "Gold hat bereits im August 2020 und im März 2022 die Marke von 2.000 $ überschritten. Dieses Mal scheint es in der Lage zu sein, den Schwung aufrechtzuerhalten, während sich dunkle Wolken in der Wirtschaft zusammenziehen", so der unabhängige Analyst Ross Norman gegenüber Reuters.
Ihm zufolge haben die enttäuschenden Wirtschaftsdaten den Schwerpunkt von der "Inflationsbekämpfung auf die Rettung der Gesamtwirtschaft" verlagert. Das US-Lohnverarbeitungsunternehmen ADP meldete am Mittwoch, dass sich die Zahl der Neueinstellungen im privaten Sektor im März verlangsamt hat – ein Zeichen dafür, dass das Wirtschaftswachstum im Land auf eine starke Verlangsamung oder eine Rezession zusteuert. Laut ADP wurden im vergangenen Monat 145.000 Arbeitsplätze geschaffen, womit die Zahl unter der Dow-Jones-Schätzung von 210.000 lag.
Anleger haben in letzter Zeit verstärkt Gold gekauft, um sich vor der Ansteckungsgefahr für den US-Bankensektor zu schützen. In Zeiten der Marktunsicherheit greifen sie traditionell zu Gold, um sich gegen Risiken abzusichern. Den Höhepunkt erreichte der Goldpreis im Sommer 2020 mit 2.072 Dollar, wenig mehr als aktuell.
Auch Zentralbanken haben ihre Goldreserven so kräftig wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950 aufgestockt, berichten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten unter Berufung auf den World Gold Council, wonach es insgesamt 1.136 Tonnen waren.
Und der Aufwärtstrend habe sich seit vergangenem Juni fortgesetzt, schreibt der Analyst Krishan Gopaul auf Twitter:
"Die Dynamik der Goldkäufe der Zentralbanken zeigt keine Anzeichen eines Nachlassens ‒ die gemeldeten weltweiten Goldreserven stiegen im Februar um 52 Tonnen. Dies war der elfte Monat in Folge mit Nettokäufen, was den Aufwärtstrend (basierend auf dem gleitenden 12-Monats-Durchschnitt) seit Juni 2022 verlängert."
Bei einem großen Teil war demnach nicht bekannt, wer der jeweilige Käufer war, doch lagen die Türkei (148 Tonnen), China (62 Tonnen) und Ägypten (47 Tonnen) laut World Gold Council vorn.
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