Die Europäische Union und auch alle anderen westlichen Länder haben Russland mit ihrem extrem feindseligen außenpolitischen Kurs zurückgestoßen und eigentlich verloren, wie der russische Außenminister Sergei Lawrow kürzlich in einem Interview mit der Zeitung Argumenty i Fakty erklärte. Er betonte:
"Die EU hat Russland verloren. Aber daran ist sie selbst schuld. Schließlich sind es die EU-Mitgliedsstaaten und die Staats- und Regierungschefs der Union selbst, die offen die Notwendigkeit erklären, Russland eine, wie sie es nennen, strategische Niederlage zuzufügen. Sie pumpen Waffen und Munition in das kriminelle Regime in Kiew und schicken Ausbilder und Söldner in die Ukraine. Aus diesen Gründen betrachten wir die EU als eine feindliche Gemeinschaft.
Daraus haben wir die notwendigen Konsequenzen gezogen. Auf feindselige Schritte werden wir notfalls mit Härte reagieren, geleitet von den nationalen Interessen Russlands und dem in der diplomatischen Praxis allgemein anerkannten Prinzip der Gegenseitigkeit."
Sollte Europa jedoch seinen "antirussischen Kurs aufgeben und sich für einen von gegenseitigem Respekt geprägten Dialog mit Russland entscheiden", werde die russische Seite alle europäischen "Vorschläge prüfen" und dann entsprechende Entscheidungen auf der Grundlage der nationalen Interessen Russlands treffen, so Lawrow.
Der Minister betonte jedoch, dass es bis dahin noch ein weiter Weg sei, denn bisher steuerten die westlichen Länder auf eine gefährliche Eskalation zu.
"Heute haben die USA und ihre NATO-Satelliten eine äußerst riskante Entscheidung für eine weitere Eskalation des Konflikts getroffen. Der kollektive Westen spricht offen von einer "strategischen Niederlage" für Russland. Wir unsererseits bleiben offen für Kontakte, aber auf gleicher Augenhöhe und unter Berücksichtigung der russischen Interessen, um die Situation in Europa und im euroatlantischen Raum zu verbessern und die nuklearen Risiken langfristig zu reduzieren. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass der Westen seinen aggressiven und feindlichen Kurs aufgibt. Dazu und zu einem konstruktiven Dialog mit uns ist er aber nicht bereit, sondern er sucht rund um die Uhr nach neuen Wegen, Russland in die Schranken zu weisen. Die Gefahr einer solchen Linie ist offensichtlich. Wir warnen unsere westlichen Kollegen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln vor dieser Gefahr."
Mittlerweile hat Russland seine außenpolitischen Interessen neu ausgerichtet, zum Beispiel auf Länder in Asien und Afrika. Laut Lawrow hat Russland dieser Region und allen Staaten, die an einer gleichberechtigten Zusammenarbeit interessiert sind, viel zu bieten. Der Minister stellte fest:
"Der Hauptunterschied zwischen uns und dem Westen besteht darin, dass wir unseren ausländischen Partnern niemals vorschreiben, wie sie ihr Leben zu führen haben. Wir haben keine versteckte Agenda. Wir messen nicht mit 'doppelten Maßen'. Wir bauen die zwischenstaatliche Zusammenarbeit auf den Grundsätzen des Völkerrechts, der Gleichheit, des gegenseitigen Respekts und der Berücksichtigung der Interessen auf. Dieser kreative Ansatz scheint für die Afrikaner attraktiv zu sein. Aber nicht nur für Afrikaner. Er ist für alle normalen Länder attraktiv."
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