Am Montag hat Russlands Präsident Wladimir Putin auf der Internationalen Parlamentarischen Konferenz "Russland-Afrika in einer multipolaren Welt" gesprochen. Unter anderem setzte sich das Staatsoberhaupt mit der Frage der Getreidelieferungen im Rahmen der Schwarzmeer-Initiative auseinander. In diesem Zusammenhang betonte Putin, dass Russland sich bei seiner Entscheidung, das Getreideabkommen zu verlängern, an den Bedürfnissen der afrikanischen Länder orientiert habe. Darüber hinaus sei Moskau bereit, Getreide kostenlos nach Afrika zu liefern, insbesondere an Staaten in großer Not.
Am vergangenen Samstag hatten die UNO und die Türkei die Verlängerung des Getreideabkommens bestätigt. Die russische Seite beharrte jedoch darauf, die Laufzeit des Abkommens von ursprünglich 120 auf 60 Tage zu verkürzen, um auf Änderungen "im Interesse der afrikanischen und anderen Entwicklungsländer zu warten, da diese großen Mengen an Nahrungsmitteln benötigen". Außerdem warnte Putin, dass Russland sich nur dann weiter an das Abkommen halten werde, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt seien. Moskau hat die westlichen Mächte bereits aufgefordert, die Sanktionen gegen russische Agrarexporte als Bedingung für die Aufrechterhaltung des Getreideabkommens mit der Ukraine aufzuheben.
Auch die Verteilung der Lieferungen im Rahmen des Getreidedeals sorgt in Russland für große Besorgnis. Putin hob hervor, dass 827 Schiffe die Ukraine seit August 2022 verlassen haben. Nur drei Millionen Tonnen Getreide davon seien nach Afrika geliefert worden, während fast 45 Prozent in die satten europäischen Länder geraten seien. Wenn Russland das Getreideabkommen jedoch nach 60 Tagen auslaufen ließe, wäre Moskau bereit, die gesamte Menge, die in der vergangenen Periode in afrikanische Länder gesandt worden sei, insbesondere an Bedürftige, kostenlos zu liefern.
Nach UN-Angaben wurden seit dem Einsatz der Initiative im Juli 2022 etwa 25 Millionen Getreide an 45 Länder weltweit geliefert, wodurch die globalen Nahrungsmittelpreise stabilisiert wurden. Der Getreidedeal umfasst unter anderem eine Vereinbarung zwischen Moskau und der UNO zur Genehmigung der Düngemittelexporte aus Russland.
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