Ukraine plant eigene Produktion von Kernbrennstoff

Angesichts der russischen Sonderoperation verzichtet die Ukraine auf Kernbrennstoff aus Russland. Nun will das Land mit Unterstützung der Vereinigten Staaten eigenes Nuklearmaterial herstellen.

Die Ukraine plant die Produktion eigener Kernbrennstoffe, um die Importe des Materials aus Russland zu ersetzen. Dies teilt das Energieministerium der postsowjetischen Republik auf Facebook mit. In einer Erklärung heißt es:

"Dem Plan zufolge will Energoatom in drei Jahren eine eigene Produktionslinie für Kernbrennstoff errichten."

Nach Angaben des Ministeriums startete die Ukraine bereits die Produktion von Brennstoffkomponenten für WWER-1000-Brennelemente (Wasser-Wasser-Energie-Reaktor) und plant, später auch Brennstoff für WWER-440-Brennelemente herzustellen. Das Projekt wird vom staatlichen Betreiber aller ukrainischen Kernkraftwerke Energoatom im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Westinghouse durchgeführt.

Schon in diesem Jahr soll der Behörde zufolge die Lizenzierung abgeschlossen werden, um eine industrielle Produktion spezifischer Maschinenausstattungen voraussichtlich im Jahr 2024 beginnen zu können. Diese werden zur Herstellung von Kernbrennstoff für den Bedarf von Energoatom in der Westinghouse-Anlage im schwedischen Västerås verwendet. Weiter merkte das Ressort an:

"Die Ukraine, die russischen Kernbrennstoff abgelehnt hatte, stellte ihre Kernkraftwerke auf Kernbrennstoff des US-Herstellers Westinghouse um. Auch die Tschechische Republik, die Slowakei, Finnland und Bulgarien haben ihre Bereitschaft zu einer solchen Umstellung bekundet."

In Zukunft könnte die Ukraine ein Lieferant von Kernbrennstoff für diese Länder werden, so das Ministerium.

Alle Leistungsblöcke der ukrainischen AKW sind für die Verwendung von Brennelementen des russischen Unternehmens TWEL ausgelegt. Ende 2018 verlängerten Energoatom und TWEL den Vertrag über russische Brennstofflieferungen bis ins Jahr 2025. Die russische Atomindustriebehörde Rosatom versicherte, dass TWEL die ukrainischen Kernkraftwerke im Rahmen des bestehenden Vertrags weiterhin mit modernem und kostengünstigem Brennstoff versorgen werde. Im März 2022 erklärte Energoatom, dass die Ukraine den Kauf von russischem Brennstoff für ihre Kernkraftwerke vollständig aufgeben und durch Komponenten von Westinghouse ersetzen werde. Ende Februar 2023 teilte Energoatom mit, dass alle Blöcke der ukrainischen Kernkraftwerke ab dem nächsten Jahr mit Westinghouse-Brennstoff betrieben würden.

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