Die Protestformen im georgischen Tiflis scheinen sich immer weiter denjenigen anzugleichen, die aus früheren, westlich geförderten Farbrevolutionen bekannt sind. Bei den aktuellen Kundgebungen in Georgien scheinen Organisatoren auf frühere Beispiele zurückzugreifen – nicht zuletzt auf den sogenannten "Euromaidan" in Kiew von 2013/14.
So wurde, wie verschiedene Telegram-Kanäle berichten, während einer gegen die georgische Regierung gerichteten Demonstration in Tiflis heute eine russische Flagge verbrannt.
Ebenfalls am heutigen Tag wurde zudem in Tiflis ein direkter Bezug zum ukrainischen Regimewechsel von 2013/14 dadurch hergestellt, dass die ukrainische Hymne während einer Kundgebung gespielt wurde. Außerdem sollen von der Menge der Protestierenden ukrainische nationalistische Parolen skandiert worden sein.
Ein weiteres, sozusagen "kopiertes" Element der Protest-Technik besteht darin, dass die politischen Forderungen Schritt für Schritt radikalisiert werden. So wurde bei einer heutigen Kundgebung von der Tribüne gefordert, dass die georgische Regierung zurücktreten müsse und vorgezogene Parlamentswahlen einberufen werden sollten. Dabei hatte die Regierungspartei "Georgischer Traum" bereits bekannt gegeben, den umstrittenen Gesetzentwurf über ausländische Agenten aus dem Parlament zurückzuziehen. Überdies verlangten die Demonstranten, dass alle während der vergangenen Kundgebungen festgenommenen Personen wieder freigelassen werden müssten. Auch diese Forderung wurde von den Behörden bereits erfüllt.
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