Eine Kriegswirtschaft entsteht dann, wenn ein Staat seine industrielle Produktion in Kriegszeiten umorganisiert. So soll sichergestellt werden, dass die Produktionskapazität des Landes darauf ausgerichtet ist, die Kriegsbemühungen zu fördern.
EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, Thierry Breton, erörterte in einem Gespräch mit der Financial Times Pläne zur Förderung von Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine. Er erklärte, dass er mit dem Leiter der EU-Außenpolitik Josep Borrell zusammenarbeite, um die Industriekapazitäten in Europa zu erweitern, Lieferengpässe zu beseitigen und Druck auf die Banken auszuüben, damit diese ihre Kreditvergabe erhöhen, um Militärlieferungen an Kiew zu erleichtern.
"Ich glaube, dass es an der Zeit ist, dass die europäische Verteidigungsindustrie zu einem kriegswirtschaftlichen Modell übergeht, um unseren Produktionsbedarf im Verteidigungsbereich zu decken", sagte er am Freitag gegenüber der Financial Times und fügte hinzu, dass er und Borrell "fest entschlossen sind, den Produktionsanstieg der europäischen Verteidigungsindustrie zu unterstützen".
In einem Schreiben an die europäischen Verteidigungsminister vom Freitag sprach der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow von der "entscheidenden Rolle" der Artillerie auf dem Schlachtfeld und behauptete, die ukrainischen Truppen verbrauchten alle paar Wochen 110.000 Granaten des Kalibers 155 Millimeter.
Es ist schwer nachzuvollziehen, wie viele Granaten die Ukraine aus den Waffenlagern ihrer europäischen Unterstützer erhalten hat, aber im vergangenen Jahr haben allein die USA "über 1.000.000 155-mm-Artilleriegeschosse" geliefert, wie aus den jüngsten Daten des Pentagons hervorgeht.
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