Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte am Montag, dass Frankreichs Militärpräsenz in Afrika eine "sichtbare Verringerung" erfahren werde, da Paris bemüht sei, der steigenden antifranzösischen Stimmung in einigen seiner ehemaligen afrikanischen Kolonien auf dem Kontinent entgegenzuwirken. Bei einer Rede im Élysée-Palast im Vorfeld seines Besuchs von vier afrikanischen Ländern in dieser Woche sagte Macron:
"Die Transformation wird in den nächsten Monaten mit einer sichtbaren Verringerung unserer Truppenstärke und einer wachsenden Bedeutung unserer afrikanischen Partner in diesen Stützpunkten beginnen."
Es ist geplant, dass der französische Staatschef Gabun, Angola, Kongo-Brazzaville und die Demokratische Republik Kongo besucht. Mit der Reise Macrons in die vier zentralafrikanischen Länder will Paris dem wachsenden chinesischen und russischen Einfluss in der Region begegnen.
Die "Reorganisation", wie Macron es formulierte, "soll kein Rückzug sein", und Frankreich werde auf dem Kontinent präsent bleiben, betonte er, "aber mit einem reduzierten Fußabdruck".
Macrons Afrika-Visite erfolgt etwas mehr als eine Woche, nachdem Burkina Faso die französischen Truppen nach einem Militärputsch aufgefordert hat, das Land zu verlassen. Das Verhältnis zwischen Burkina Faso und seiner ehemaligen Kolonialmacht Frankreich hat sich mit der Machtübernahme durch das Militär im Januar 2022 kontinuierlich verschlechtert.
Auch Mali hatte beispielsweise bereits im vergangenen Jahr die französischen Truppen des Landes verwiesen, nachdem in dem afrikanischen Land seine Militärjunta Berichten zufolge mit russischen Militärfirmen zu kooperieren begonnen hatte. Damit endete eine fast zehnjährige Zusammenarbeit zwischen den französischen Streitkräften und dem afrikanischen Land im Kampf gegen islamistische Kämpfer in der Region, wobei Paris letztlich für mangelnde Erfolge im Kampf gegen den Islamischen Staat (früher ISIS) und Al-Qaida-Ableger, insbesondere in der Sahelzone, kritisiert wurde.
Macron hat Moskau jedoch vorgeworfen, in Afrika antifranzösische Propaganda zu schüren, was seiner Meinung nach Russlands "räuberischen" Ambitionen dient.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow reagierte auf die französischen Behauptungen mit der Feststellung, dass Frankreich und andere europäische Staaten "zahlreiche blutige Gräueltaten auf dem Kontinent begangen" hätten und Paris "Afrika auch heute noch ganz offen als seinen Hinterhof betrachtet". Lawrow hatte Anfang des Monats Mali weitere militärische Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zugesagt.
In seiner Rede im Élysée-Palast sagte Macron außerdem, dass einige der französischen Stützpunkte auf dem Kontinent eine "Afrikanisierung" des Personals erfahren und sich zu Ausbildungseinrichtungen für Truppen entwickeln werden. Auf seiner Reise wird der französische Staatschef auch afrikanische Künstler treffen und an einem Umweltgipfel in Gabun teilnehmen.
Deutschland hat in Mali derzeit rund 1.100 Bundeswehrangehörige, die als Blauhelme der UN-Mission MINUSMA eingesetzt sind. Die Bundesregierung hatte im November vergangenen Jahres einen Abzug bis Mai 2024 beschlossen.
Mehr zum Thema – Von Mali nach Niger: Trotz gescheiterten Einsatzes will Regierung Einfluss in Afrika ausbauen