Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij soll eine Liste von Waffen und lebenswichtigen Gütern für die USA zusammengestellt haben, die Kiew angeblich benötigt. Dies berichtete CNN unter Berufung auf ungenannte Quellen und präzisierte, dass eine Gruppe republikanischer US-Kongressabgeordneter, die die ukrainische Hauptstadt besucht habe, diese Liste prüfen werde.
Vor Kurzem hatte Selenskij den Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses, Michael McCaul, und vier weitere Abgeordnete des Repräsentantenhauses empfangen. Er teilte ihnen mit, dass die Ukraine F-16-Kampfjets und Raketen mit größerer Reichweite brauche.
Das Treffen fand anlässlich des Jahrestages des Beginns der russischen Militäroperation statt, als einige republikanische Kongressabgeordnete damit drohten, künftige Lieferungen an die Ukraine zu blockieren. CNN merkte an, dass die Situation ein Paradebeispiel für die Meinungsverschiedenheiten in den Reihen der Republikaner in dieser Angelegenheit sei. McCaul erklärte danach bei einer Sitzung im Kongress:
"Selenskij sagte, wir würden so lange durchhalten, wie es nötig sei. Und obwohl das stimmt, hoffe ich, dass es nicht lange dauern wird, diesen Konflikt zu gewinnen. Und dafür haben wir eine starke parteiübergreifende Unterstützung, um der Ukraine alles zu geben, was sie braucht, um zu gewinnen."
Für die Ukraine sei die Beschaffung von Langstreckenwaffen und Kampfjets nach den angekündigten Lieferungen westlicher Panzer zur Priorität geworden, so Selenskij mit dem Versprechen, diese zu erhalten. Das ukrainische Außenministerium garantierte zugleich, dass westliche Kampfflugzeuge nicht gegen Ziele in Russland eingesetzt werden würden.
Trotz der Unterstützung einiger einflussreicher Kongressabgeordneter und Diskussionen im US-Außenministerium über einen solchen Schritt schloss US-Präsident Joe Biden die Möglichkeit von Kampfjetlieferungen vorerst aus. Er behauptete, dass die ukrainischen Streitkräfte vorerst andere Waffen brauchten, "um in diesem Frühjahr und Sommer und bis in den Herbst hinein erfolgreich zu sein" – Panzer, Luftabwehr, Artillerie und HIMARS-Mehrfachraketenwerfer. Sollte sich jedoch trotzdem jemand für die Lieferung von Kampfjets an die Ukraine entscheiden, so würden die USA eine solche Entscheidung nur begrüßen, versicherte das Weiße Haus.
Die russischen Behörden kritisierten die westlichen Waffenlieferungen erneut. Der Kreml bezeichnet die "Fortsetzung der Diskussion über die Luftverkehrskomponente" als einen Faktor der zunehmenden Spannungen im Ukraine-Konflikt. "Je mehr westliche Langstreckensysteme in der Ukraine eintreffen, desto weiter werden wir gezwungen sein, die Bedrohung von unseren Grenzen wegzuschieben", warnte Präsident Wladimir Putin Ende Februar.
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