Regelmäßig kritisiert der ehemalige US-Präsident Donald Trump in Videobotschaften oder Auftritten in der Öffentlichkeit, dass sein Nachfolger Joe Biden seine Schwerpunktarbeit nicht in den USA verrichtet, sondern Zeit, Nerven und vor allem sehr viel Geld mit Blick auf den Ukraine-Krieg investiert. Nun nutzte der gewiefte Geschäftsmann Trump die, aus Sicht der US-amerikanischen Gesellschaft, symptomatische Fehlentscheidung Bidens, kürzlich die Ukraine und Polen zu besuchen und nicht die Kleinstadt East Palestine in Ohio.
Trump brachte neben seiner Entourage, seinem Sohn Donald Trump Jr. und dem republikanischen Senator für Ohio, "J. D." Vance, auch Paletten mit sauberem abgepacktem Wasser und weiterer Unterstützung mit.
Für die Menschen vor Ort ein erstes positives Ereignis nach Wochen der Unsicherheit:
Auf die Frage einer Reporterin, welche "Botschaft an Joe Biden" Trump aktuell hätte, antwortete dieser kurz und knapp: "Kommen Sie (Präsident Biden) hierher". An anderer Stelle teilte Trump den Zuhörern mit: "Was diese Gemeinde jetzt braucht, sind keine Ausreden, sondern Antworten und Resultate". In einer kurzen Ansprache attackierte Trump in seiner gewohnten Art den US-Präsidenten, er hoffe für die Einwohner der Region in Ohio, dass "er (Biden) noch etwas Geld (für sie) übrig hat".
In den sozialen Medien wird in Collagen das in der Wahrnehmung von immer mehr US-Amerikaner größte Problem für das Land dargestellt. Die weiterhin annähernd manisch wirkende politische und vor allem finanzielle Unterstützung der demokratischen US-Regierung für die Ukraine: "Amerika zuerst – Amerika zuletzt".
Die jüngste Zusage Bidens, dass US-Steuergelder nun auch zur Unterstützung der ukrainischen Sozialdienste, einschließlich der Zahlung von Regierungsrenten, verwendet werden sollen, stößt bei immer mehr Menschen in den USA, insbesondere angesichts der sich stetig dynamisierenden wirtschaftlichen Abwärtsspirale großer Teile der US-Wirtschaft, auf Unverständnis.
Der Bürgermeister von East Palestine, Trent Conaway, bezeichnete die Ukraine-Visite von Präsident Biden "als einen Schlag ins Gesicht: Wir sind ihm egal", so Conaway gegenüber dem US-Fernsehsender Fox News. Biden gebe "den Menschen dort drüben Millionen Dollar, nicht uns, ich bin wütend".
Nach der Entgleisung eines mit giftigen Substanzen beladenen Güterzugs am 3. Februar mitten in der 4.750 Einwohner zählenden Kleinstadt, dauerte es rund dreizehn Tage, bis ein erster offizieller Beamter der Biden-Regierung sich vor Ort einen Blick verschaffte. Auch der zuständige Verkehrsminister Pete Buttigieg (Demokraten) war nach dem Unfall immer noch nicht am Unglücksort. Nachweislich drohen den Bewohnern, wie auch den Tieren der Region, weitere bereits existierende sowie bisher unbekannte Auswirkungen auf die Gesundheit, die durch das Abbrennen der entgleisten Waggons entstanden sind. Diese enthielten unter anderem das hochgiftige Vinylchlorid, welches nun durch die Entscheidung der Behörden nachweislich in der Luft, wie auch im Grundwasser vorzufinden ist.
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