Nachdem der Investigativ-Journalist Seymour Hersh seine Analyse auf der US-amerikanischen Internet-Plattform Substack veröffentlicht hat, bezog sich der frühere Geheimdienstmitarbeiter der CIA, Ray McGovern, auf den Beitrag. In der Sendung (Minute 6.50 – 9.15) Press TV Spotlights stellte er sich und den Zuschauern am 12. Februar die Frage, ob Deutschland sich wohl an dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines beteiligt habe. Er wisse, dass es den Beitrag von Seymour Hersh in deutscher Übersetzung gebe, erklärte er zunächst. Aber werden die Deutschen den Text denn auch lesen, fragte der Ex-Geheimdienstler.
Außerdem stellte sich McGovern die Frage, ob die Deutschen sich den Videoclip angeschaut hätten, wo Bundeskanzler Olaf Scholz neben US-Präsident Joe Biden stehe. Darin sagte Biden: "Wir werden Nordstream 2 beenden." Und Scholz habe aufgeschaut, als Biden anschließend mitgeteilt habe: "So well, we are doing everything together." (zu Deutsch: "Nun ja, wir machen alles gemeinsam.") Mit diesen Worten zitierte McGovern die Aussagen, die der US-Präsident gegenüber dem deutschen Bundeskanzler vor den Anschlägen machte, bei Press TV Spotlights.
Laut McGovern sei jetzt die große Frage, ob die Deutschen nun Olaf Scholz und seine Stellvertreterin, Außenministerin Baerbock, fragen würden:
"Habt ihr das zusammen gemacht, Olaf? Oder hat es dich überrascht, dass die Vereinigten Staaten das getan haben?"
Die Moderatorin wollte anschließend von dem unabhängigen Analysten der internationalen Politik, Gilbert Doctorow, der aus Brüssel zugeschaltet war, wissen, ob die Europäer jetzt Antworten fordern würden. Schließlich fordere Russland von der NATO eine Untersuchung der Anschläge auf Nordstream 2 und wolle, dass die Verursacher zur Verantwortung gezogen würden.
In Brüssel habe er am Tag des Interviews in der europäischen Tagespresse kein Wort über den Artikel von Seymour Hersh gefunden, bekannte Doctorow daraufhin. Die europäischen Medien würden dazu nichts mehr schreiben. Doch das überrasche ihn nicht, bekannte der Politikanalyst. Denn
"schon seit Jahren erhalten europäische Medien und Zeitungen ihre Anweisungen aus Washington", erklärte Doctorow.
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