Mehr als die Hälfte der 1.000 Top-Werbekunden von Twitter gaben in den ersten Januarwochen kein Geld mehr auf der Plattform aus. Dies berichtet der US-amerikanische TV-Sender CNN unter Berufung auf Daten des Analyseunternehmens Pathmatics. Demnach sollen 625 Firmen, darunter Konzerne wie Coca-Cola, Unilever, Jeep, Wells Fargo und Merck mit Stand Ende Januar ihre Werbegelder aus Twitter zurückgezogen haben. Das sei laut CNN ein deutliches Zeichen für das weitreichende Ausmaß des Exodus der Werbekunden nach Musks Ankunft bei Twitter.
Infolgedessen seien nach Angaben von Pathmatics die monatlichen Einnahmen von Twitters größten Werbetreibenden von Oktober bis zum 25. Januar um mehr als 60 Prozent gesunken, von etwa 127 Millionen US-Dollar auf knapp über 48 Millionen US-Dollar. Der drastische Rückgang des einst 4,5 Milliarden US-Dollar schweren Werbegeschäfts sei mit Musks Übernahme Ende Oktober zu verbinden. Seine Pläne zum Personalabbau und zur lockeren Moderation von Inhalten sollen bei vielen Werbekunden zu Sorgen um die Sicherheit und Stabilität der Plattform gesorgt haben. Obwohl das Anzeigengeschäft von Twitter immer viel kleiner war als das der Konkurrenten Facebook und Google, war es immer noch für den Großteil der Einnahmen des Unternehmens verantwortlich. Bereits Anfang November erklärte Musk, Twitter habe einen massiven Umsatzrückgang verzeichnet.
Selbst von den verbleibenden Top-Werbetreibenden hätten viele ihre Aufwände auf der Plattform laut den Daten von Pathmatics drastisch reduziert. Der Fernsehprogrammanbieter HBO soll im September mit 12 Millionen US-Dollar für Werbeausgaben der größte Kunde von Twitter gewesen sein. Mit Stand 25. Januar sei nur noch von rund 54.000 US-Dollar die Rede gewesen. Eine kleine Anzahl von Twitters Top-Werbekunden hätten im Januar mehr auf der Plattform ausgegeben als im Monat vor Musks Übernahme, darunter ESPN, Salesforce und Apple.
Nach anfänglichem Streit mit den Werbetreibenden scheint Musk nun zu versuchen, diese mit kostenlosen Anzeigen zurückzugewinnen. Doch der Widerstand halte an, betont CNN. Eine Koalition von Zivilgesellschafts- und Bürgerrechtsgruppen forderte am Donnerstag erneut Unternehmen auf, ihre Werbung auf Twitter einzustellen.
Anfang des Monats schrieb Musk in einem Tweet, dass die vergangenen drei Monate extrem hart gewesen seien, da man Twitter vor dem Bankrott habe bewahren müssen. Das Unternehmen steuere jedoch auf eine Kostendeckung zu.
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