Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung

Seit Jahrzehnten klären lokale und internationale Organisationen über die weibliche Genitalverstümmelung auf und helfen bei ihrer Ächtung. In afrikanischen Ländern ist die Praxis weiterhin verbreitet, doch es gibt Fortschritte.

Seit dem Jahr 2003 erinnert der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM) jährlich am 6. Februar an die heute noch vor allem in afrikanischen Ländern an Mädchen und jungen Frauen verübten Gräueltaten.

Meist wird die Beschneidung der weiblichen Genitalien schon im Kleinkindalter durchgeführt und erfolgt aus traditionellen Vorstellungen weiblicher Reinheit. Die Verstümmlung der weiblichen Genitalien hat für Betroffene größtenteils lebenslange Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit.

Auch deutsche Organisationen helfen bei der Zurückdrängung der Praxis und ihrer Ächtung mit. Anlässlich des heutigen Tages teilte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze mit:

"Häufig wird FGM trotz bestehender Verbote weiter innerhalb der Familien und Gemeinschaften praktiziert. Einzelne Projekte zur Unterstützung von Mädchen und Frauen reichen daher nicht. Wir müssen diese tief in Gesellschaften verankerten, diskriminierenden Strukturen überwinden, um FGM ein Ende zu setzen."

Erfolge bei der Zurückdrängung

Seit Jahrzehnten gilt die weibliche Genitalverstümmelung als besonders geächtet, während die männliche Genitalverstümmelung gemeinhin akzeptiert wird. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden weltweit bis zu 200 Millionen Frauen unter den Folgen. Die Schulschließungen im Zuge der Pandemiepolitik könnten das Problem verschärft haben, da "den Mädchen ein wichtiger Schutzraum genommen" wurde, wie die stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, Angela Bähr, gegenüber der Rheinischen Post sagte.

Dennoch lassen sich im Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung Erfolge verzeichnen. So berichtete die kenianische Zeitung The Standard unter Berufung auf Zahlen von "Kenya Demographic and Health Survey", dass im Jahr 2022 in Kenia 15 Prozent aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten wurden. Im Jahr 2014 lag der Wert noch bei 21 Prozent und im Jahr 1998 bei 38 Prozent.

Auch in Deutschland sind Ärzte durch den Migrationsstrom aus Afrika mit den Folgen weiblicher Beschneidung konfrontiert. Laut dem Bayerischen Rundfunk würden in Deutschland rund 67.000 betroffene Mädchen und Frauen leben.

Unterstützung durch Jungen- und Männernetzwerke

Entgegen der stereotypen Vorstellung von der weiblichen Genitalverstümmelung als eine Praxis "patriarchaler" Kulturen, sind es laut The Standard in Kenia insgesamt 52 Männer- und Jungennetzwerke, die bei der Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung einen besonderen Stellenwert einnehmen.

So arbeiteten Organisationen der Vereinten Nationen mit von Männern geführten Organisationen auf Gemeindeebene wie der "Men End FGM Foundation" und der "Pastoralist Child Foundation" und der "Umoja Development Organisation" zusammen. Mitglieder dieser Netzwerke helfen bei der Sensibilisierung und Überwachung von Gemeinschaften oder melden Fälle, mit dem Ziel, die grausame Praxis endgültig abzuschaffen.

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