Die USA hätten den Druck auf ihre Verbündeten im Nahen Osten und Nordafrika erhöht, um die russische Wagner-Gruppe, ein privates Sicherheits- und Militärunternehmen, aus Libyen und dem Sudan zu verdrängen, wo sie in den letzten Jahren im Einsatz war. Dies sagte ein Beamter in der Region gegenüber The Associated Press.
Die von dem Beamten beschriebenen US-Bemühungen erfolgen zu einem Zeitpunkt, an dem die Regierung Biden einen neuen umfassenden Vorstoß gegen die Wagner-Kämpfer unternimmt. Die USA hatten in den letzten Monaten neue Sanktionen gegen die Wagner-Gruppe wegen ihrer wachsenden Rolle im Ukraine-Krieg verhängt. Die Gruppe wurde kürzlich durch die US-Regierung in deren Liste der transnationalen kriminellen Organisationen aufgenommen – nur wenige Tage, nachdem die Kämpfer der Gruppe als Sieger in der Schlacht um Soledar im Ukraine-Krieg hervorgegangen waren.
Die Wagner-Gruppe gehört dem russischen Unternehmer Jewgeni Prigoschin, der enge Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin pflegt. Das Pentagon hat sie als Stellvertreterin des russischen Verteidigungsministeriums eingestuft. Der Kreml streitet jede Verbindung ab.
Nach Angaben von mehr als einem Dutzend libyscher, sudanesischer und ägyptischer Beamter arbeitet die Regierung Biden seit Monaten mit den Regionalmächten Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammen, um Druck auf die militärischen Führer im Sudan und in Libyen auszuüben, damit sie ihre Verbindungen zu der Gruppe einstellen.
Die Einsätze der Wagner-Gruppe sind aber nicht auf die Ukraine beschränkt: Wagner-Kämpfer sollen inzwischen in rund 30 Ländern aktiv gewesen sein, so zum Beispiel in Syrien. Während das russische Militär dort den IS aus der Luft bekämpft hatte, waren die Wagner-Truppen am Boden im Einsatz gegen Islamisten. Ein Großteil der Wagner-Kämpfer soll auf dem afrikanischen Kontinent im Einsatz sein: in Mali, Libyen, im Sudan, Südsudan, Tschad, in Mosambik oder der Zentralafrikanischen Republik.
Die Rolle der Gruppe in Libyen und im Sudan stand vor Kurzem im Mittelpunkt der Gespräche zwischen dem CIA-Direktor William Burns und Beamten in Ägypten und Libyen. Auch US-Außenminister Antony Blinken erörterte die Rolle der Gruppe bei einem Besuch in Kairo Ende Januar mit Präsident Abdel Fattah as-Sisi.
Prigoschin, der um einen Kommentar gebeten wurde, teilte der AP am Freitag über seine Vertreter mit, dass die afrikanischen Länder sich vor der US-Politik hüten sollten. "Wir verfolgen aufmerksam die Bewegungen des CIA-Direktors und die Versuche, Druck auf die Behörden verschiedener Staaten auszuüben", hieß es in der Erklärung. "Die Souveränität der Länder ist uns immer heilig."
Burns und Blinken sollen die Regierung von as-Sisi aufgefordert haben, dabei zu helfen, die regierenden Generäle des Sudan und Libyens wie Chalifa Haftar davon zu überzeugen, ihre Beziehungen zu Wagner zu beenden.
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