Nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und der Verhängung harter Wirtschaftssanktionen gegen Moskau hat sich Neu-Delhi nicht dem Druck des Westens gebeugt und hat die Energiekooperation mit Russland fortgesetzt.
Die indischen Raffinerien haben bereits damit begonnen, den größten Teil ihres russischen Öls, das sie über in Dubai ansässige Händler beziehen, in Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate statt in US-Dollar zu bezahlen. Dies berichteten vier mit der Angelegenheit vertraute Quellen gegenüber Reuters.
Die indischen Raffinerien und Händler sind in Sorge, dass sie möglicherweise ihre Geschäfte bald nicht mehr in US-Dollar abwickeln können. Dies droht ihnen vor allem dann, wenn der Preis für russisches Rohöl über den Preisdeckel steigt, den die Europäische Union, die G7-Staaten und Australien im Dezember festgelegt haben. Um den drohenden Unterbrechungen zuvorzukommen, haben deswegen die Händler nach alternativen Wegen gesucht.
Indische Ölraffinerien versuchten Anfang 2022, wie von Russland gefordert, von Dollar auf Dirham umzusteigen, scheiterten jedoch dabei. Laut Reuters, wickele Indiens wichtigste Bank, die State Bank of India (SBI), nun doch Zahlungen in Dirham ab.
Der Preisdeckel der G7-Länder verbietet allen westlichen Unternehmen, darunter Versicherungs- und Schifffahrtsdienstleistern, die einen Großteil des Welthandels abwickeln, sich am Handel mit russischem Rohöl zu beteiligen, wenn der Einkaufspreis an der Verladestelle über 60 Dollar pro Barrel liegt. Dies gilt auch dann, wenn das Öl für Länder wie China und Indien bestimmt ist, die diese Obergrenze nicht anerkennen.
Reuters zufolge kaufen die indischen Raffinerien russisches Rohöl auf Lieferbasis, um eventuelle Risiken während des Transports zu mindern. Bisher lagen die berechneten Kosten am Verladeort unter der vom Westen verhängten Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel.
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