Die Bauarbeiten für eine 171 Kilometer lange Erdgas-Verbindungsleitung zwischen Bulgarien und Serbien sind am Mittwoch gestartet worden. Die Pipeline soll die Versorgung der beiden Länder diversifizieren. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić und sein bulgarischer Amtskollege Rumen Radew nahmen an der offiziellen Eröffnungszeremonie teil.
Serbien und Bulgarien hatten ihre Gasnetze bereits Ende 2020 miteinander verbunden, damit russische Energie, die über die TurkStream-Pipeline importiert wird, über ein erweitertes Netz nach Serbien gelangen kann.
Wie berichtet, wird die neue Pipeline von der bulgarischen Hauptstadt Sofia über Dimitrovgrad in Serbien nach Niš verlaufen. Die erwartete Kapazität der Gasleitung wird 1,8 Milliarden Kubikmetern pro Jahr betragen, was eine zusätzliche Kapazitätssteigerung von 80 Prozent im Vergleich zum derzeitigen jährlichen Gasbedarf Serbiens bedeutet. Die Verbindungsleitung wird es Belgrad ermöglichen, Energie aus dem südlichen Gaskorridor zu importieren und weiter nach Südeuropa zu liefern.
Laut Vučić wird Serbien dank der neuen Verbindungsleitung zu einem Gastransitland für andere Länder des westlichen Balkans. Der serbische Staatschef wörtlich:
"Sie wissen, dass wir vor anderthalb Jahren unsere zentrale, 402 Kilometer lange Gaspipeline gebaut haben, aber wir brauchen zusätzliche Mengen, daher ist die Verbindungsleitung mit Bulgarien wichtig, um Gas aus anderen Quellen zu erhalten."
Vučić wies darauf hin, dass die neue Gaspipeline Serbien mit Bulgarien, Griechenland und anderen EU-Ländern verbinden und Erdgasimporte aus Aserbaidschan ermöglichen werde. Der serbische Präsident unterstrich:
"Im Gegensatz zu einem großen Teil Europas strebt Serbien keine Deindustrialisierung, sondern eine Reindustrialisierung an, und wir brauchen mehr Gas."
Russland ist derzeit der einzige Erdgaslieferant Serbiens. Belgrad sicherte sich bereits 2,2 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich, was 62 Prozent des Bedarfs des Landes deckt. Der derzeitige Vertrag des Landes mit der russischen Gazprom läuft am 31. Mai aus, und die Behörden erwarten die Unterzeichnung eines neuen Zehnjahresvertrags. Um die Energiesicherheit zu erhöhen, sollen ab September auch Flüssigerdgas aus Griechenland und Erdgas aus Aserbaidschan geliefert werden.
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