USA werden der Ukraine 31 Abrams-Panzer liefern

Wenige Stunden nach der deutschen Zusage von Leopard-Panzern für Kiew hat die US-Regierung angekündigt, der Ukraine 31 Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams zu liefern. Dies werde es Kiew ermöglichen, sich angesichts der russischen Militärintervention besser zu verteidigen, sagte ein ranghoher Mitarbeiter des Weißen Hauses am Mittwoch.

Agenturmeldungen zufolge würden die 31 Panzer der Ausstattung eines ukrainischen Panzerbataillons entsprechen. Die ukrainischen Streitkräfte sollen schon bald in der Nutzung und Wartung des US-Panzers geschult werden.

Die US-Regierung bestellt die Panzer demnach bei der Industrie, weswegen noch unklar sei, wann diese in der Ukraine ankommen würden. "Wir sprechen hier über Monate, nicht Wochen", erklärte eine ranghohe Beamtin der US-Regierung, die ihre Ankündigung mit einem Lob in Richtung Berlin verknüpfte. Denn dass nun die Ankündigung der Lieferung am gleichen Tag wie jene aus Berlin komme, dies demonstriere, dass "die Vereinigten Staaten und Europa weiter geschlossen zusammenarbeiten, um die Ukraine zu unterstützen", sagte sie weiter. Washington wisse Deutschlands Zusage der Leopard-Panzer für Kiew sehr zu schätzen. "Es ist wirklich bemerkenswert, wenn man zurückblickt auf die außerordentlichen Veränderungen der deutschen Sicherheitspolitik in den vergangenen zwölf Monaten", sagte sie weiter. "Fast ein Jahr nach Kriegsbeginn ist das ein beeindruckendes Signal der Einigkeit."

Die Beamten der US-Regierung machten keine Angaben dazu, welches genaue Modell der Abrams-M1-Panzer die Ukraine bekommen soll. Auch zur Lieferung der dazugehörigen Munition wollten sie zunächst keine Details nennen. Zum Lieferumfang würden aber in jedem Fall auch Bergepanzer vom Typ M88 gehören. Es gelte sicherzustellen, dass die ukrainischen Streitkräfte die Panzer langfristig eigenständig einsetzen könnten, hieß es. Die Abrams-Panzer seien ein technisch komplexes Waffensystem, weswegen sie für die Ukraine eine größere Herausforderung als manch andere Systeme darstellten. "Es ist der beste Panzer der Welt, aber auch der anspruchsvollste", sagte der leitende US-Beamte in einem telefonischen Briefing für Journalisten.

Sollten die US-Panzer erst in einigen Monaten in der Ukraine eintreffen, müssten sie nicht unter Winterbedingungen eingesetzt werden. In letzter Zeit wurden mehrfach Zweifel an der Wintertauglichkeit der Abrams-M1-Panzer laut. Videoclips, die zeigten, wie ein Abrams-Panzer an einem kleinen schneebedeckten Hügel scheiterte, nährten entsprechende Bedenken. Da die Lieferung der Abrams-Panzer erst in einigen Monaten erfolgen kann, kämen die Kampfpanzer zu einer möglichen Frühjahrsoffensive der ukrainischen Truppen, von der man in Kiew offenbar noch ausgeht.

Auch US-Präsident Biden geht von einigen Monaten Lieferzeit aus. Seinen Worten zufolge würde die Lieferung "einige Zeit in Anspruch nehmen". Diese solle nun genutzt werden, um sicherzustellen, dass die Ukrainer vollständig darauf vorbereitet würden, die Abrams-Panzer "in ihre Verteidigung zu integrieren", so Biden am Mittwoch in Washington. Auch Biden behauptete: "Die Abrams-Panzer sind die leistungsfähigsten Panzer der Welt, aber sie sind auch extrem komplex in Betrieb und Wartung." Biden sah sich zu der Bemerkung veranlasst, dass die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine keine Eskalation gegenüber Moskau darstelle: "Es gibt keine offensive Bedrohung für Russland", so der US-Präsident.

In den letzten Tagen hatte es wiederholt Berichte gegeben, wonach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Zusage der Amerikaner zu Abrams-Panzern für die Lieferung deutscher Kampfpanzer zur Bedingung gemacht habe. Berlin und Washington hatten diese Berichte zurückgewiesen. Allerdings hatte Scholz auch immer betont, dass er bei der Bereitstellung qualitativ neuer Waffensysteme nur gemeinsam mit den USA handeln wolle.

In dem Pressegespräch vermied die leitende US-Beamtin eine direkte Antwort auf die Frage, ob Deutschland auf die Lieferung der US-Panzer bestanden habe. Sie betonte, es habe in der Frage der Panzer-Lieferungen "konstante und andauernde Gespräche mit den Deutschen und einigen europäischen Verbündeten" gegeben.

Die Gesamtkosten eines einzelnen Abrams-Panzers variieren und können über 10 Millionen Dollar pro Panzer betragen, wenn man die Kosten für Ausbildung und Wartung miteinbezieht.

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(rt/dpa)