Millionäre bitten Davos-Eliten um Steuern für Reiche

Über 200 Superreiche haben in einem Brief an das Weltwirtschaftsforum in Davos vorgeschlagen, ihr Vermögen zu besteuern. Dadurch hoffen sie, wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten weltweit zu überwinden und ihr Reichtum für eine bessere Zukunft einzusetzen.

Am Mittwoch haben sich einige der reichsten Menschen der Welt mit einem offenen Brief an das Weltwirtschaftsforum in Davos gewandt, in dem sie globale Eliten zur Einführung einer Reichensteuer aufforderten. Damit könne die Menschheit von der äußersten Ungleichheit, die die Demokratie und das Gemeinwohl rund um die Welt bedrohe, erlöst werden.

In Zeiten steigender Armut und zunehmender Vermögensungleichheit sowie des Aufstiegs des Nationalismus und der Klimakrise hätten es vor allem einfache Menschen immer schwerer, einen würdigen Lohn zu verdienen, heißt es im Appell. Eine Lösung all dieser Probleme bestehe in einer Reichensteuer. Den Unterzeichnern zufolge sei es eine einfache, allgemein nachvollziehbare Wirtschaftsinitiative, die gleichzeitig als Investition in einen gemeinsamen Wohlstand und eine wohlverdiente Zukunft für alle bezeichnet werde. Dazu soll das Weltwirtschaftsforum nicht Ungleichheit selbst, sondern ihre Hauptursachen ins Visier nehmen und sich für gerechtere Wirtschaften einsetzen.

"Ihr, unsere globalen Repräsentanten, müsst uns, die Superreichen, mit Steuern belegen und damit sofort beginnen."

Unter den 205 Unterzeichnern aus dreizehn Ländern sind einige besonders hervorzuheben, so etwa die Disney-Erben Abigail und Tim Disney. Außerdem wurde der Brief im Rahmen einer Kampagne mehrerer Bewegungen vorbereitet – Patriotic Millionaires, Millionaires For Humanity und Taxmenow. Marlene Engelhorn, eine Mitinitiatorin von Taxmenow und Millionenerbin, äußerte sich in zahlreichen Interviews für eine Reichensteuer und versprach, 90 Prozent ihres Erbes zu spenden.

Vor einem Jahr hatten sich die oben erwähnten Bewegungen mit einem ähnlichen Brief an das Davos-Forum gewandt. Damals konzentrierten sich die Aktivisten auf die COVID-19-Pandemie und deren Einfluss auf Einkommensungleichheit. Ausgerechnet die Corona-Beschränkungen sollen in westlichen Staaten die Ungleichheiten verschlechtert haben. Während Kleinunternehmen unter Ausgangssperren litten, soll die Großindustrie dank staatlicher Subventionen enorme Profite gemacht haben.

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