Das deutsche Erdgas- und Erdölunternehmen Wintershall Dea hat seine Entscheidung bekanntgegeben, den russischen Markt zu verlassen. Zuvor hatte die russische Regierung beschlossen, Gaspreisobergrenzen einzuführen, bei deren Überschreiten Gazprom kein Gas von seinen Joint Ventures mit Wintershall Dea hätte kaufen dürfen. In der einschlägigen Erklärung des Unternehmens hieß es:
"Der Aufsichtsrat der Wintershall Dea hat der Grundsatzentscheidung des Vorstandes zugestimmt, Russland zu verlassen. Das Unternehmen beabsichtigt, sich vollständig aus Russland in geordneter Weise und unter Einhaltung aller anwendbaren Gesetze und Bestimmungen zurückzuziehen."
Wintershall Dea behauptet, dass der Zeitwert der russischen Joint Ventures durch "externe Eingriffe" beeinträchtigt werde, wie zum Beispiel durch den Erlass von Präsident Wladimir Putin, der Gazprom in einigen Fällen verbietet, seinen Verpflichtungen gegenüber ausländischen Parteien aus unfreundlichen Ländern nachzukommen, für die Lieferung von brennbarem Erdgas und Gaskondensat aus einer Reihe von russischen Feldern zu zahlen.
Insbesondere führt das von der russischen Regierung gebilligte Dokument einen Höchstpreis für das im Gasfeld Juschno-Russkoje geförderte Erdgas ein: 2.390 Rubel (rund 30 Euro) pro 1.000 Kubikmeter vor der Einspeisung in das Fernleitungsnetz, 5.464 (rund 70 Euro) pro 1.000 Kubikmeter danach. Der Gesamtverlust durch den Rückzug aus Russland wird bei Wintershall Dea auf 5,3 Milliarden Euro geschätzt.
Im März 2022 hatte Wintershall Dea verkündet, keine neuen Gas- und Ölprojekte in Russland zu realisieren und die Finanzierung für Nord Stream 2 in Höhe von insgesamt rund einer Milliarde Euro abzuschreiben. Zugleich merkte das Unternehmen an, dass es sich weiterhin an den bestehenden Joint Ventures in Sibirien beteiligen werde. Bei diesen Projekten wird Erdgas für die Energieversorgung Europas gefördert.
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