Francia Márquez, die Vizepräsidentin der Republik Kolumbien, erklärte am Dienstag, ihr Sicherheitsteam habe ein Bombenattentat auf sie vereitelt. Der Vorfall folgte wenige Tage, nachdem Präsident Gustavo Petro einen umfassenden Waffenstillstand in dem jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt im Land angekündigt hatte.
Der Sprengsatz wurde am Montag auf einer Straße entdeckt, die zum Haus von Márquez' Familie im Dorf Yolombó führt, schrieb die Vizepräsidentin auf Twitter. Beamte der Strafverfolgungsbehörden hätten den Sprengsatz kurz nach der Entdeckung kontrolliert gesprengt, fügte sie hinzu. Márquez postete Fotos des Sprengsatzes sowie einen Polizeibericht, aus dem hervorgeht, dass der Sprengsatz zwischen sieben und neun Kilogramm chemische Verbindungen enthielt, die, wenn sie gemischt werden, einen starken Sprengstoff ergeben. Das Paket enthielt auch "Staub und Schrapnelle", so der Bericht.
Bereits im Jahr 2019 hat die ehemalige Umweltaktivistin Márquez einen Attentatsversuch überlebt, als Bewaffnete das Feuer auf eine Sitzung eröffneten, an der sie teilnahm.
Marquez wurde im Juni an der Seite des ehemaligen linken Guerillakämpfers Gustavo Petro gewählt. Die beiden Politiker bilden die erste Linksregierung Kolumbiens. In der Silvesternacht verkündete Petro ein Waffenstillstandsabkommen zwischen der Regierung und fünf großen bewaffneten Gruppen. Diese und Dutzende weitere Gruppen kämpfen seit Mitte der 1960er-Jahre um politische Macht und die Kontrolle über die Kokainproduktion. Der Konflikt hat schätzungsweise 450.000 Menschenleben gefordert, wie aus einem im vergangenen Juli veröffentlichten Bericht einer Regierungskommission hervorgeht.
Wer hinter dem versuchten Bombenanschlag auf Marquez steckt, ist noch unklar.
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