G7 plant Preisobergrenzen für Kerosin, Diesel und Heizöl aus Russland

In Folge der Sanktionen über Erdölprodukte aus Russland erwartet die G7 ab dem 5. Februar eine Neufokussierung des Handels über den Atlantik, schreibt Bloomberg. Für russische Brennstoffe werden unterschiedliche Preisobergrenzen entwickelt.

Für Erdölprodukte aus Russland können zwei Preisobergrenzen festgelegt werden, um die Kosten für Dieselkraftstoff und Kerosin zu regulieren, berichtet Bloomberg unter Berufung auf eine Quelle bei den G7. Der Zeitung zufolge seien Obergrenzen sowohl für Mineralölerzeugnisse vorgesehen, die über den Preisen für Rohöl gehandelt werden, als auch für solche, die mit Rabatten angeboten werden.

Einige EU-Vertreter hätten sich besorgt über das Risiko einer Dieselknappheit geäußert, aber der Gesprächspartner der Nachrichtenagentur in den G7-Strukturen habe die Ansicht vertreten, dass der Markt flexibel genug sei, um sich anzupassen. Aufgrund der Beschränkungen sei eine "Neuorientierung des Handels über den Atlantik" zu erwarten. Russland werde wahrscheinlich Dieselkraftstoff an Lateinamerika und Afrika statt an Europa verkaufen und die europäischen Staaten würden voraussichtlich dazu übergehen, den Treibstoff aus den USA und dem Nahen Osten zu importieren. Dieser Trend berge die Gefahr einer Erhöhung der Lieferkosten, da die Lieferwege länger würden.

Die EU plant ein Verbot für die Einfuhr russischer Erdölprodukte und die Verhängung von Preisobergrenzen für Ausfuhren in Drittländer ab dem 5. Februar. Der Mechanismus für diese Beschränkungen und die konkrete Bedeutung der Obergrenzen werden derzeit von den G7-Ländern und den EU-Mitgliedsstaaten erörtert.

Gegen Ende des vergangenen Jahres hatten die europäischen Händler ihre Käufe von Dieselkraftstoff aus Russland erhöht. Insbesondere in den ersten zwölf Tagen im November war die Verladung von Dieselkraftstoff aus Russland an niederländischen Lagerstätten um 126 Prozent höher als im Oktober, sagte Pamela Manger, Senior Analystin bei Vortex. Diesel aus Russland machte im November 44 Prozent der gesamten Kraftstoffeinfuhren in europäische Länder aus, im Oktober waren es nur 39 Prozent, berichtete Refinitiv.

Dieser Trend dürfte sich im Jahr 2023 fortsetzen. Im Januar werden die Dieselverladungen in den wichtigsten Häfen der Ostsee und des Schwarzen Meeres auf 2,68 Millionen Tonnen (rund 86.500 Tonnen pro Tag) ansteigen, was einem Anstieg von acht Prozent gegenüber Dezember entspricht. Nach Berechnungen von Bloomberg ist dies der höchste Stand seit Januar 2020.

Das US-Finanzministerium warnte, dass russische Erdölerzeugnisse, die in anderen Ländern "erheblich weiterverarbeitet" wurden, nicht unter die Ölpreisobergrenze fallen. In einem solchen Fall würde davon ausgegangen, dass der Kraftstoff nicht mehr russischen Ursprungs sei, heißt es in der Anweisung der US-Behörde. Man nannte auch Beispiele für solche Verfahren: Destillation, thermische Verarbeitungsmethoden, katalytisches Cracken, Hydrotreatment und Alkalisierung.

Als Reaktion auf die internationalen Sanktionen verboten die russischen Behörden Lieferungen von Erdöl und Erdölerzeugnissen an ausländische Staatsangehörige und Unternehmen, wenn die Verträge "direkt oder indirekt die Anwendung eines Mechanismus zur Festsetzung von Preisobergrenzen vorsehen". Am 27. Dezember unterzeichnete Russlands Präsident Wladimir Putin einen entsprechenden Erlass. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak hatte zuvor erklärt, dass die Beschränkungen der westlichen Länder die Ölindustrie destabilisierten würden und dass die europäischen und US-amerikanischen Verbraucher als Erste den Preis dafür zahlen müssten.

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