HIMARS-Angriff auf Makejewka zu Silvester – Dutzende russischer Mobilisierter kommen ums Leben

In der Silvesternacht hat sich in einer Berufsschule in Makejewka, die als Mannschaftsunterkunft für frisch mobilisierte russische Soldaten genutzt wurde, eine Tragödie ereignet. Nach einem ukrainischen Angriff mit HIMARS-Raketen gab es Dutzende Tote.

Genau eine Minute nach Mitternacht Ortszeit am 1. Januar schlugen ukrainische HIMARS-Raketen auf das Gelände einer Berufsschule in Makejewka, der größten Satelliten-Stadt von Donezk, ein. In der Berufsschule war nach vorliegenden Informationen eine aus neu mobilisierten Soldaten gebildete Einheit der russischen Armee einquartiert. 

Die Folgen des Raketeneinschlages sind derzeit noch nicht abschließend geklärt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums kamen bei dem Anschlag 63 Soldaten ums Leben. Das ukrainische Militär hatte zuvor von 400 getöteten russischen Soldaten gesprochen.

Mit Stand vom Montag sind viele der jungen Soldaten noch unter Trümmern begraben und gelten vorerst als vermisst. Die Raketen haben nach Berichten von Reportern ein Munitionslager getroffen, das unmittelbar neben dem Mannschaftsquartier eingerichtet war.

Zudem berichten Augenzeugen davon, dass Militärtechnik ebenso unmittelbar an dem als Schlafquartier genutzten Schulbau geparkt war. Anderen Zeugenberichten zufolge befanden sich viele Soldaten im Moment des Einschlages feiernd im Hof des Komplexes und waren somit völlig ungeschützt. 

Diese Umstände haben in russischen sozialen Netzwerken und unter Kriegsreportern nach ihrem Bekanntwerden eine Welle der Kritik an der Militärführung hervorgerufen. So zitiert beispielsweise RT-Chefin Margarita Simonjan den Kriegsreporter Andrej Medwedew mit den Worten:

"Im 10. Monat des Krieges ist es gefährlich und kriminell, den Feind für einen Narren zu halten, der nichts sieht. Die Unterbringung von Personal in Gebäuden anstelle geschützter Unterkünfte ist eine direkte Hilfe für den Feind. Der Präsident hat wiederholt erklärt, dass die Schonung von Menschenleben oberste Priorität hat. Dies gilt auch für den Krieg. Genauer gesagt, Kampfeinsätze überhaupt. Jeder Soldat und Offizier ist wichtig, das Leben eines jeden Soldaten ist ein großer Wert."

Das Verteidigungsministerium in Moskau hat in seiner Erklärung den Angriff auf die Unterkunft in Makejewka bestätigt, sich aber noch nicht zu den Umständen geäußert. 

Die Behörden der Volksrepublik Donezk haben unterdessen an alle Soldaten und Mobilisierten appelliert, keine russischen Mobiltelefone in Mannschaftsunterkünften zu nutzen, da diese von ukrainischer Seite zur Peilung von Zielen verwendet werden. 

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