Tausende von Twitter-Nutzer konnten in der Nacht zum Donnerstag nicht auf das jetzt von Elon Musk betriebene soziale Netzwerk zugreifen. Stattdessen erhielten sie zumeist seltsame Fehlermeldungen. Das geht aus Daten der Webseite Downdetector.com hervor, die Ausfallmeldungen im Internet aus verschiedenen Quellen sammelt. Demnach wurden einige Nutzer mit einer leeren Seite "begrüßt", während andere ohne ersichtlichen Grund vom Dienst abgemeldet wurden, heißt es. Viele Nutzer berichteten auch, dass sie ihre Antworten nicht sehen, auf Tweets nicht reagieren und keine aktuellen Themen verfolgen konnten.
Laut Downdetector war die Webseite für Nutzer in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern – darunter Kanada, Argentinien, Großbritannien, die Phillippinen und Deutschland – ab etwa 22 Uhr (MEZ) zwei Stunden lang nicht erreichbar. Anstatt die Timeline zu sehen, erhielten Nutzer, die von dem Ausfall betroffen waren, eine Fehlermeldung: "Etwas ist schief gelaufen, aber keine Sorge – es ist nicht deine Schuld. Versuchen wir es noch einmal." Ebenso gab es Leistungsunterschiede zwischen der Desktop- und der mobilen Version der Plattform. Die meisten Anwender hatten demnach offenbar Probleme beim Zugriff auf die Browser-Webseite. Die iPhone- und Android-Apps des Kurznachrichtendienstes schienen hingegen weniger stark von der Störung betroffen.
Allein in den USA registrierte Downdetector in der Nacht mehr als 10.000 Beschwerden. In anderen Ländern belief sich die Zahl der Beschwerden der Plattform zufolge auf ein paar Hundert bis mehrere Tausend. Unter dem Hashtag "#TwitterDown" meldeten Nutzer auch im Onlinedienst selbst zahlreiche Probleme. "Kann das hier irgendjemand sehen oder ist Twitter kaputt", fragte ein Nutzer und bekam von Musk persönlich die Antwort "Bei mir funktioniert's".
Hingegen ist die Ursache des Ausfalls derweil weiterhin unklar. Allerdings traten die Störungen auf, nachdem Twitter zuvor angekündigt hatte, ein Rechenzentrum im kalifornischen Sacramento schließen und ein weiteres in Atlanta, Georgia, verkleinern zu wollen. Das wäre ein Schritt, der eine riesige Menge an Datenverkehr in die verbleibenden Rechenzentren verlagert, was zu einer erhöhten Instabilität führen könnte. Bei einigen Nutzern zeigte der Kurznachrichtendienst im Zuge der Störung am Mittwoch nämlich eine "Ratenüberschreitung" an, was darauf hindeutet, dass die Server wohl nicht in der Lage waren, die eingehenden Anfragen zu verarbeiten.
Am frühen Morgen um 6 Uhr meldeten nur noch wenige Nutzer Störungen. Der Vorfall ist der erste größere Ausfall, seit Musk im Oktober Twitter für 44 Milliarden Dollar (41,4 Milliarden Euro) übernommen hatte. Der Wechsel in der Chefetage des Konzerns wurde seither jedoch von zahlreichen Kontroversen überschattet, etwa weil der SpaceX-Chef sogleich das Spitzenmanagement des Onlinedienstes und später rund die Hälfte der Belegschaft entließ, darunter Techniker, die für das Beheben von Fehlern und die Vermeidung von Ausfällen des Dienstes verantwortlich sind.
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