Russland werde die Lieferung von Öl und Erdölprodukten in Länder, aber auch an juristischen Personen verbieten, die die Einhaltung des vom Westen auferlegten Preisdeckels verlangen, sagte der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak am Freitag gegenüber dem Sender Rossija 1. Daher sei man bereit, die Ölforderung teilweise zu reduzieren. Es sei möglich, dass es zu Beginn 2023 eine Kürzung um etwa fünf bis sieben Prozent geben werde, was etwa 500.000 bis 700.000 Barrel pro Tag ausmachen würde, sagte Nowak. An dem entsprechenden Erlass werde derzeit gearbeitet.
Die G-7-Länder, Australien und die EU einigten sich am 2. und 3. Dezember auf eine Preis-Obergrenze von 60 Dollar pro Barrel für russisches Rohöl, das auf dem Seeweg geliefert wird. Befürworter der Maßnahme erwarten, dass somit die Einnahmen Russlands aus dem Erdölhandel und gleichzeitig die Abhängigkeit der EU-Länder von den russischen Ressourcen verringern werden. Die russische Seite sprach daraufhin von einem Eingriff in die Marktinstrumente und erklärte, dass sie eine solche Obergrenze nicht akzeptieren werde. Russland bereitet Gegenmaßnahmen als Antwort auf die westlichen Ölpreissenkungen vor, gab Kremlsprecher Dmitri Peskow bekannt. Man werde keinerlei Preisobergrenzen anerkennen, ergänzte er.
Auch Nowak verkündete damals, Moskau halte die Anwendung eines Preisdeckels für russisches Öl für nicht marktfähig und erwäge einen Mechanismus zum Verbot des Handels unter einer solchen Einschränkung. Russland sei bereit, mit denjenigen Verbrauchern zusammenzuarbeiten, die gewillt sind, unter Marktbedingungen zu arbeiten, hieß es. Das russische Finanzministerium bezeichnete die Einführung einer Deckelung des Ölpreises als eine nicht marktwirtschaftliche Maßnahme, die negative Auswirkungen auf den Weltmarkt haben werde.
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