250 Millionen Dollar Kaution – FDX-Gründer Bankman-Fried darf zu seinen Eltern

Die nächste Verhandlung wird im Januar stattfinden. Bankman-Fried wird mittlerweile durch zwei ehemals engste Vertraute massiv beschuldigt, gesamtverantwortlich für den Zusammenbruch der FTX-Kryptobörse zu sein. Es drohen ihm damit weiterhin theoretisch bis zu 130 Jahre Gefängnis.

Sam Bankman-Fried, in den US-Medien auch als SBF benannt, wird im Rahmen einer am 13. Dezember stattgegebenen US-Anklageschrift beschuldigt, gesamtverantwortlich für milliardenschweren mehrfachen Internetbetrug, Geldwäsche und manipulative Wahlkampfunterstützung der Demokratischen Partei zu sein. Dies ausgehend der von ihm gegründeten Kryptobörse FTX im Jahre 2019. Die Anklage lautet Betrug und Verschwörung in acht Fällen.

Seine Festnahme erfolgte am 12. Dezember auf den Bahamas, wo er die Zeit bis zur Überstellung in die USA im Gefängnis verbrachte. SBF soll immense Summen von FTX-Kundengeldern für persönliche Ausgaben und hochriskante Wetten über das Schwesterunternehmen der Börse, Alameda Research, betrügerisch verwendet haben. Alameda Research wurde von seiner ehemaligen Lebensgefährtin Caroline Ellison geleitet, die als eine der Hauptbelastungszeuginnen gegen SBF gehandelt wird. 

Am 22. Dezember erfolgte in New York dann die Kautionsverhandlung, erneut wie schon auf den Bahamas in Anwesenheit seiner Eltern. Nach Angaben von US-Medien lauten die Details der juristischen Einigung:

"Das Kautionspaket umfasst eine persönliche Bürgschaft in Höhe von 250 Millionen Dollar, die durch das Haus seiner Eltern in Kalifornien abgesichert ist. Laut Bundesstaatsanwalt Nicholas Roos handelt es sich dabei um eine der größten Bürgschaften in der Geschichte der USA. Die Kaution sieht vor, dass er bei seinen Eltern wohnt und sich einer elektronischen Überwachung unterzieht."

SBFs Eltern wohnen in Palo Alto, Kalifornien. Bankman-Frieds Anwalt, Mark Cohen, wird mit der Erklärung zitiert, dass SBF "nicht flüchtig sei und starke familiäre Bindungen habe". Cohen weiter:

"Er wird bei seinen beiden Eltern leben, die Juraprofessoren in Stanford sind und das Eigenkapital ihres Hauses verpfändet haben, um sein Erscheinen zu gewährleisten."

Die Rolle von SBFs Mutter wird mit großer Sicherheit im Verlauf des Prozesses von speziellem Interesse sein, wobei SBF das nächste Mal am 3. Januar 2023 vor Gericht erscheinen muss. Im Juli 2018 gründete die Stanford-Professorin Barbara Fried mit zwei Stanford-Kollegen ein politisches Aktionskomitee (PAC) für die aktive Wahlkampfunterstützung der Demokraten. Der Name des Komitees lautet "Mind the Gap" (Beachte die Lücke). Dieses Aktionskomitee erhielt nachweislich auch Gelder aus dem FTX-Umfeld. Sam Bankman-Fried hat persönlich 40 Millionen Dollar an politische Kampagnen und Komitees gespendet, hauptsächlich an Demokraten und liberal orientierte Gruppen, so Informationen des Wall Street Journal.

Nach dem Zusammenbruch und Konkursantrag von FTX im November überraschte die erste Entwicklung des Finanzskandals, als SBF mehrfach medial die Chance erhielt in zahlreichen Interviews persönlich darlegen zu können, dass der Zusammenbruch der Börse und der daraus resultierende Milliardenverlust rein auf Managementfehler und nicht auf vorsätzlichen Betrug durch seine Person zurückzuführen sei. Mittlerweile beschuldigen jedoch zwei der engsten Vertrauten SBF massiv.

So haben die ehemalige Alameda-Geschäftsführerin Caroline Ellison und der ehemalige FTX-Technikchef Gary Wang, sich des Betrugs schuldig bekannt und erklärt, mit der Staatsanwaltschaft aktiv zusammenarbeiten zu wollen. So behauptet Ellison, dass SBF sie regelmäßig angewiesen hätte, die Finanzlage von Alameda zu manipulieren oder falsch darzustellen. Die Formulierung "auf Anweisung von Bankman-Fried" wird in ihrer 38-seitigen Anklageschrift mehrfach aufgeführt und dadurch in den meisten Fälle mit Ellison in Verbindung gebracht.

Ellison bekannte sich demnach in einer am 19. Dezember unterzeichneten Vereinbarung "zu sieben Vergehen schuldig, darunter Internetbetrug und Verschwörung zur Geldwäsche". Laut der US-Seite Coin Desk lautet die Absprache zwischen Ellison und der Staatsanwaltschaft, dass sie, abgesehen von möglichen Steuerverstößen, nicht weiter strafrechtlich verfolgt werden würde, "solange sie die Ermittlungen des SDNY und anderer an dem Fall beteiligter Strafverfolgungsbehörden unterstützt". Ihre Kaution wurde daher auf lediglich 250.000 Dollar festgesetzt. Zudem musste sie ihre Pass- und Reisedokumente abgeben. Wang bekannte sich in vier Anklagepunkten für schuldig", so Informationen des US-Senders Bloomberg.

US-Finanz- und Justizbehörden beschuldigen Bankman-Fried, Investoren mit falschen Versprechen in die Irre geführt und deren Gelder veruntreut zu haben. Es geht um mehr als 1,8 Milliarden US-Dollar. Der stellvertretende US-Staatsanwalt Nicolas Roos bezeichnete die mutmaßlichen Verbrechen von Bankman-Fried als "Betrug epischen Ausmaßes". SBF drohen theoretisch bis zu 130 Jahre Gefängnis.

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