Die US-Regierung unter Biden ist in Sachen Handel bemerkenswert hart geworden, was angesichts der globalen Situation einerseits vernünftig, andererseits aber auch beängstigend ist, stellt der berühmte US-Ökonom und Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman in seiner Kolumne für die New York Times fest. "Biden verschiebt langsam die Grundlagen der globalen Wirtschaftsordnung", betont er.
Zunächst einmal, so Krugman, haben die USA unter Missachtung der Regeln der Welthandelsorganisation damit begonnen, ihre strategischen Gegner wirtschaftlich zu zügeln ‒ und zwar auf ziemlich harte Weise. Als Beispiel nennt er die Beschränkungen im Halbleiterbereich, welche die Vereinigten Staaten kürzlich gegen China verhängt haben, um das wirtschaftliche Potenzial des Reichs der Mitte "so weit wie möglich einzuschränken":
"Einerseits subventioniert Amerika die heimische Halbleiterproduktion, um die Abhängigkeit von China gegenüber anderen Lieferanten zu verringern. In einem noch radikaleren Schritt haben die USA neue Vorschriften eingeführt, die darauf abzielen, Chinas Zugang zu fortschrittlicher Halbleitertechnologie zu beschränken, was bedeutet, dass sie absichtlich versuchen, die technologischen Fähigkeiten ihres Gegners zu untergraben. Das ist ziemlich heftig."
Eine solche Wirtschaftspolitik könnte zu einem zunehmenden Protektionismus weltweit führen, meint Krugman ‒ "wenn sogar die Vereinigten Staaten, die das Handelssystem der Nachkriegszeit im Wesentlichen geschaffen haben, bereit sind, die Regeln zu beugen, um ihre strategischen Ziele zu erreichen".
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