Laut dem US-amerikanischen Vermögensverwalter BlackRock steht die Weltwirtschaft vor einer nie dagewesenen Rezession, wie unter anderem der Business-Insider berichtet. Ein Team von Blackrock-Experten unter der Leitung von Vizepräsident Philipp Hildebrand konstatiert diese neue Form der Wirtschaftskrise in einem Bericht mit dem Titel "2023 Global Outlook".
Dort wird unter anderem problematisiert, dass die Zentralbanken die Kreditkosten deutlich angehoben haben, um die ohnehin selbstverschuldete Inflation einzudämmen. So hat allein die EZB die Geldmenge in der Eurozone von 2020 bis zum Sommer 2022 von 13 auf 16 Billionen Euro erhöht – neue Schulden, die irgendwann in der Zukunft zumeist vom Verbraucher, Steuerzahler und Sparer beglichen werden müssen. Neu sei nach dieser Lesart allerdings, dass die politischen Entscheidungsträger nicht mehr in der Lage sein werden, die Märkte vor enormen Turbulenzen bis hin zum Kollaps zu bewahren, wie sie es seit der Finanzkrise 2007/08 immer wieder getan haben.
Konkret heißt es in dem Bericht:
"Eine Rezession wird vorausgesagt, da die Zentralbanken versuchen, die Inflation zu zügeln. Das ist das genaue Gegenteil der vergangenen Rezessionen. [...] Anders als von den Anlegern erwartet, werden die Zentralbanken nicht zu Hilfe eilen, wenn sich das Wachstum in diesem neuen System verlangsamt. Die Aktienbewertungen spiegeln den bevorstehenden Schaden noch nicht wider."
Anlegern an den Börsen wird zu einer "detaillierteren Betrachtung von Sektoren, Regionen und Sub-Anlageklassen" geraten, die klassische "Buy and Hold" (Kaufen und Halten)-Strategie der letzten vier Jahrzehnte würde definitiv nicht mehr funktionieren.
Zahlreiche Großbanken wie Morgan Stanley, die Bank of America oder auch die Deutsche Bank warnten davor, dass US-Aktien im Jahr 2023 aufgrund eines wirtschaftlichen Niedergangs um mehr als 20 Prozent einbrechen könnten. David Solomon, CEO von Goldman Sachs, sieht lediglich eine 35-prozentige Chance, dass die US-Wirtschaft nicht in die Rezessions-Falle tappen wird.
Der Finanzexperte und Börsenprofi Dirk Müller bestätigt diese Entwicklung: Zuletzt habe sich immer stärker gezeigt, dass die Regulierungssysteme der Zentralbanken keine Wirkung mehr zeitigen. Ein verordneter Rückgang der Zinsen gehe nun plötzlich nicht mehr mit einem Ansteigen der Aktienkurse zusammen – FED und EZB hätten ihr Pulver verschossen.
Der Rückgang beim Verkauf von Immobilien, Investitionsverzögerungen, fehlende Liquidität der Verbraucher und eine sinkende Zuversicht der Konzernlenker sind laut BlackRock erste Anzeichen für den bevorstehenden Konjunktureinbruch. Alles Punkte, die in Europa und besonders Deutschland schon seit der Corona-Krise und verstärkt infolge der antirussischen Sanktionen sowie der anhaltenden Gesundheitskrise zur Tagesordnung gehören. Das bedeutet, dass 2023 die europäische Wirtschaft noch viel stärker als die US-amerikanische, die bislang vom Ukraine-Krieg und den europäischen Sanktionen gegen Russland profitierte, im Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
BlackRock selbst verwaltet über 8 Billionen Dollar Vermögen. Der Konzern gilt bei Kritikern als äußerst umstritten, da er seine Lobbyisten bei den Zentralbanken, über Regierungen bis hin zum Weltwirtschaftsforum in Davos überall positioniert hat – und somit auch an den aktuellen Krisen nicht ganz unschuldig ist.
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