Mehrere Staaten Afrikas würden sich trotz der Bemühungen der Biden-Regierung, sie für eine Anti-Russland-Koalition zu gewinnen, beharrlich weigern, vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts Strafmaßnahmen gegen Russland zu unterstützen, berichtet die Washington Post. Sie hätten langjährige Beziehungen zu diesem Land und wollten Moskau nicht verärgern. Afrikas Spitzenpolitiker hätten dem Weißen Haus deutlich gemacht, dass sie ein Ende des Ukraine-Konflikts wollten, schrieb die Zeitung unter Berufung auf einen hochrangigen US-Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte. Die beiden Seiten seien sich nicht einig, welche Taktiken sie anwenden sollten, um eine Lösung zu erzielen, hieß es. Afrikas Spitzenpolitiker seien gegen die Idee, Russland zu bestrafen oder darauf zu bestehen, dass Kiew jeder Resolution zustimmen müsse, so der US-Beamte. Er sagte weiter:
"Es kommt zu einer Unstimmigkeit, wenn einige Staaten ihr Unbehagen über Sanktionen sowie Kritik an Russland zum Ausdruck bringen, von denen sie glauben, dass sie es schwieriger machen, eine diplomatische Lösung zu erzielen."
Zudem seien die afrikanischen Länder besonders hart von den Folgen der Ukraine-Krise betroffen, vor allem wegen der Getreideknappheit, den Engpässen bei der Nahrungsmittelversorgung, aber auch angesichts steigender Düngemittel- und Treibstoffpreise. Die Vereinigten Staaten seien auch für eine diplomatische Lösung, so der US-Beamte, seien aber der Ansicht, dass es "nichts über die Ukraine ohne die Ukraine" geben könne.
Bei dem USA-Afrika-Gipfel, der am heutigen Dienstag in Washington startet, wolle die Biden-Regierung eher auf Partnerschaft als auf Bevormundung setzen, aber auch Möglichkeiten hervorheben, die die Vereinigten Staaten im globalen Wettbewerb mit China und Russland den afrikanischen Staaten bieten könnten. Am Afrika-Gipfel, der bis zum 15. Dezember dauern wird, nehmen die Staats- und Regierungschefs von 49 afrikanischen Staaten teil. Mali, Burkina Faso, Guinea, Sudan und Eritrea wurden nicht zu dem Treffen eingeladen. Die Staats- und Regierungschefs von Simbabwe und Südafrika weigerten sich, zum Gipfel zu reisen.
Mehr zum Thema - Zum Abschluss seiner Reise in Saudi-Arabien: Chinas Präsident plädiert für multipolare Weltordnung