Der Test ballistischer Raketen durch die Türkei mache Athen "Angst", sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Sonntag und versicherte, dass man in Ankara nicht tatenlos zusehen werde, wenn Griechenland die Inseln in der Ägäis weiter aufrüste.
"Jetzt haben wir begonnen, unsere Raketen zu bauen. Natürlich erschreckt diese Produktion die Griechen."
Griechenland sei nervös, weil die von der Türkei entwickelte Rakete "Tayfun" mit kurzer Reichweite dennoch auch Athen treffen könne, sagte Erdoğan bei einem Treffen mit Jugendlichen im nordtürkischen Samsun. "Wenn man versucht, von den USA Waffen zu erwerben, wird ein Land wie die Türkei nicht tatenlos zusehen. Es muss etwas unternehmen", sagte Erdoğan weiter.
Die Türkei stellt aus der Sicht Griechenlands die Souveränität des NATO-Partners Griechenland über zahlreiche bewohnte und unbewohnte griechische Inseln im östlichen Mittelmeer infrage und fordert den Abzug aller griechischen Truppen von diesen Inseln. Die Türkei, die seit über 70 Jahren Mitglied der NATO ist, hat sich ihrerseits über die wiederholten provokativen Aktionen und die Rhetorik Griechenlands in der Region in den letzten Monaten beschwert, eingeschlossen die Bewaffnung von Inseln in der Nähe der türkischen Küste, die aufgrund vertraglicher Verpflichtungen entmilitarisiert bleiben müssen. Ankara argumentiert dabei, Griechenland verstoße mit der Stationierung von Militäreinheiten und Waffensystemen auf Inseln in der Ägäis gegen die Verträge von Lausanne (1923) und Paris (1947). Erdoğan kritisierte zugleich auch die USA für die Unterstützung und Bewaffnung von "Terrororganisationen" in Nordsyrien:
"Die USA schicken 4.000 bis 5.000 Lastwagen mit Waffen und Munition nach Nordsyrien. Obwohl ich ihnen das immer wieder gesagt habe, kümmert es sie nicht."
"Wir sind mit euch in der NATO. Obwohl wir zusammen sind, tut ihr uns Unrecht und steht auf der Seite der terroristischen Organisation ... Wir werden uns an unseren eigenen Stiefelschlaufen hochziehen", fügte er hinzu. Seit Tagen fliegt die Türkei in Syrien Luftangriffe auf Stellungen kurdischer Milizen, die die türkische Regierung für einen Anschlag am 13. November im Zentrum Istanbuls verantwortlich macht.
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