Der russische Präsident Wladimir Putin hat erneut vor den Folgen eines Atomkrieges gewarnt. Am Freitag bezeichnete der Politiker auf seiner Pressekonferenz nach dem Gipfel der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) die Atomwaffen als ernsthaften Faktor der Abschreckung. In diesem Zusammenhang erläuterte der Staatschef, wie das Frühwarnsystem gegen einen Atomschlag in seinem Land funktioniert.
"Ich versichere Ihnen, sobald unser Warnsystem ein Signal über einen Raketenangriff bekommt, lassen wir hunderte Raketen in den Himmel steigen. Stoppen kann man sie nicht."
Putin betonte, dass dies allerdings nur das Szenario eines Gegenschlags sei. In diesem Fall würden zwar gegnerische Sprengköpfe Russland unabwendbar treffen. Dann würde aber auch vom Gegner nichts bleiben, da schlichtweg unmöglich sei, Hunderte Raketen abzufangen. Dies sei ein ernsthafter Abschreckungsfaktor. Gleichzeitig verwies der Präsident auf zwei grundsätzliche Unterschiede zwischen der russischen und der US-amerikanischen Militärdoktrin.
"Die USA haben zum Ersten die Theorie eines Präventivschlags. Zum Zweiten erarbeiten sie das System eines entwaffnenden Schlags. Was ist das? Es handelt sich um einen Schlag mit modernen hochtechnologischen Mitteln, der gegen Kommandopunkte ausgeführt wird und den Gegner um seine Kommandosysteme und Ähnliches bringen soll."
Angesichts dieser grundlegenden Verschiedenheit forderte Putin, dass Russland sich Gedanken über jene Gefahren machen sollte, die durch solche Militärkonzepte anderer Länder entstünden.
"Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, die Leitlinien unserer US-Partner, ihre Ideen für die Gewährleistung der eigenen Sicherheit zu übernehmen?"
Nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges hatten viele westliche Medien und Politiker begonnen, über den Einsatz von Atomwaffen durch Russland zu spekulieren. Ende Oktober erklärte Putin, es ergebe für Russland keinen Sinn, das Nachbarland Ukraine nuklear anzugreifen. Die Aufregung über angebliche Nukleardrohungen vonseiten Moskaus sei primitiv. Damit suche der Westen nach zusätzlichen Argumenten für seine Konfrontation mit Russland.
Mehr zum Thema - Russlands Außenministerium an Nuklearmächte: Im Atomkrieg gibt es keine Sieger