Fall Abu Akleh: "Al Jazeera" klagt vor Internationalem Strafgerichtshof

Die Reporterin Shireen Abu Akleh wurde im Mai bei ihrem journalistischen Einsatz im Westjordanland ermordet. "Al Jazeera" macht die israelische Armee für den Tod verantwortlich. Der TV-Sender aus Katar spricht nun von neuen Beweisen.

In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht teilte Al Jazeera mit, dass der Sender ein offizielles Ersuchen an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gerichtet habe, in dem er eine Untersuchung des Mordes an seiner bekannten palästinensisch-amerikanischen Journalistin Shireen Abu Akleh und die Verfolgung der Verantwortlichen fordert. Dem Sender lägen Beweise vor, die die Behauptung der israelischen Behörden, Abu Akleh sei in einem Kreuzfeuer getötet worden, widerlegten.

Die 51 Jahre Journalistin war bei einem heftigen Feuergefecht zwischen israelischen Sicherheitskräften und militanten Palästinensern während einer Razzia in Dschenin ums Leben gekommen. Israelische und palästinensische Behörden beschuldigten sich gegenseitig, für den Vorfall verantwortlich zu sein. Al Jazeera warf Israel seinerzeit Mord vor. Der israelische Außenminister Jair Lapid hatte den Palästinensern eine gemeinsame Untersuchung und Obduktion angeboten.

Al Jazeera hatte bereits im Juni ein Foto der Kugel veröffentlicht, die Abu Akleh im Mai tödlich am Kopf getroffen hatte. Es habe sich dabei um panzerbrechende Munition gehandelt, die von den israelischen Verteidigungskräften verwendet wird. Der US-Sender CNN hatte zudem mehrere Videoaufnahmen sowie Zeugenaussagen gesammelt und ausgewertet, wobei der Sender schwere Vorwürfe gegen die israelische Armee erhob. Die Beweiskette legte laut CNN nahe, dass Abu Akleh in einem gezielten Angriff von israelischen Kräften erschossen wurde.

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