Unter Berufung auf fünf namentlich nicht genannte Beamte berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass die OPEC+ bei ihrem Treffen am Sonntag an ihrer aktuellen Fördermenge festhalten werde. Die Nachricht erfolgte einen Tag, nachdem die Gruppe der Sieben (G7) ihre Preisobergrenze für russisches Öl verkündet hatte.
Dieser Schritt wurde von der Russischen Föderation scharf kritisiert, die damit drohte, die Lieferungen nach Europa vollständig einzustellen. "Wir werden diesen Preisdeckel nicht akzeptieren", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Samstag.
Er fügte hinzu, dass Moskau sich im Vorfeld auf eine solche Obergrenze vorbereitet habe, machte dazu aber keine weiteren Angaben.
"Ab diesem Jahr wird Europa ohne russisches Öl auskommen müssen. Moskau hat bereits klargestellt, dass es kein Öl an die Länder liefern wird, die eine marktfeindliche Preisobergrenze unterstützen", teilte der Ständige Vertreter Russlands bei den internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow, auf Twitter mit.
Die EU-Staaten hatten sich zuvor auf die Höhe eines Preisdeckels für russisches Öl geeinigt. Damit wollen sie nach eigenen Angaben Russland gemeinsam mit "internationalen Partnern" dazu zwingen, Erdöl von Montag an für zunächst höchstens 60 US-Dollar (etwa 57 Euro) pro Barrel an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen. Die Einigung kam erst nach längerer Debatte zustande. Polen hatte auf einen deutlich niedrigeren Preisdeckel gedrungen.
Im Oktober kündigte die OPEC+ an, dass sie die Fördermenge von November bis Ende 2023 um mindestens 2 Millionen Barrel pro Tag (bpd) drosseln werde. Die Regierung Biden betrachtete diesen Schritt als feindseligen Akt und kündigte an, dass er Konsequenzen für ihre Verbündeten wie Saudi-Arabien haben werde. Die USA beschuldigten Saudi-Arabien zudem, sich auf die Seite Russlands beim Ukraine-Krieg zu stellen.
Vor Kurzem erklärte Saadoun Mohsen, ein hoher Beamter der staatlichen Vermarktungsgesellschaft SOMO im Irak, dass die Entscheidung der OPEC+ eine wesentliche Rolle bei der Stabilisierung der globalen Ölmärkte spiele, die eine mögliche Rezession im Jahr 2023 befürchten. Mohsen fügte hinzu, dass die Ölmärkte aufgrund der Auswirkungen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine "starken Schwankungen" ausgesetzt seien.
Anfang Oktober hatten die Produzenten in OPEC+ vereinbart, die Förderung ab November um täglich 2 Millionen Barrel zu reduzieren. Das war die stärkste Senkung seit 2020 zu Beginn der Corona-Krise. Die OPEC+ begründet ihren Schritt damit, dass sie damit rechne, künftig weniger Öl nach China verkaufen zu können. Angesichts der dort immer noch herrschenden Produktionsausfälle sei die Nachfrage eingebrochen. Entsprechend werde weniger Öl auf dem Weltmarkt benötigt.
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